Musikveranstaltung:Zappa und die Außerirdischen

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Die Reihe Jazz am See bringt Gastspiele der Musiklegende Don Menza, des spektakulär aufspielenden "Alien Ensembles" und der Band "Grandsheiks", die Songs von Frank Zappa bis zur Unkenntlichkeit verbiegt

Von Lea Heinrich, Feldafing

"Jazz am See", das heißt in aller Regel auch Stars am See. 2003 hatte der Bürgermeister und Jazzliebhaber Bernhard Sontheim die Gründung des gleichnamigen Vereins initiiert, seitdem ist es ihm und seinem Team immer wieder gelungen, namhafte, gerade erst durchstartende Musiker oder Geheimtipps nach Feldafing zu holen, oft auch legendäre Jazzer, die sonst fast nur in Großstädten zu hören sind.

Auch dem Winterprogramm 2016 dürften die Fans kaum widerstehen können. Michi Acher beispielsweise kommt mit seinem Alien Ensemble und zaubert Musik zwischen Minimal, Krautrock und New-Orleans-Sound hin. Axel Zwingenberger, die deutsche Boogie-Woogie-Institution, schaut vorbei. Und der 80-jährige Multiinstrumentalist Don Menza aus Buffalo (Saxophon, Flöte, Klarinette), der einst in den Bigbands von Maynard Ferguson und Stan Kenton spielte und in den Sechzigern vier Jahre lang zu Max Gregers Orchester gehörte, gibt sich mit seinem Quartett die Ehre.

Die richtigen Künstler auszuwählen, sei oft gar nicht so einfach, sagt Sontheim. Der Bürgermeister, der seit 2005 auch den Vereinsvorsitz innehat, erzählt, dass er pro Tag vier bis fünf Anfragen von Künstlern bekomme, die gerne bei den Jazztagen in Feldafing auftreten möchten. Bei der Auswahl achte er vor allem darauf, ein möglichst vielseitiges Programm zu bieten. Und es sei ihm wichtig, nationale, aber auch internationale Gäste wie die Skandinavier Iiro Rantala (Klavier) und Ulf Wakenius (Gitarre) auftreten zu lassen. Newcomer wie das David Helbock Trio bekommen beim Winterprogramm von "Jazz am See" ebenfalls eine Chance.

Heuer startet das Programm früher als sonst, nämlich schon diesen Samstag, 24. September, nicht wie sonst erst im Oktober. Grund dafür ist die Band Henning Sieverts Symmethree. Der aus Berlin stammende Sieverts, Komponist, Cellist und Bassist der Band, hat bereits zahlreiche Preise erhalten, darunter den "Neuen deutschen Jazzpreis" 2007 in der Kategorie Solist und den "Echo Jazz" 2010 in der Kategorie als bester nationaler Bassist. In Feldafing wird er von Nils Wogram an der Posaune unterstützt, der Braunschweiger spielte schon mit 16 im Bundesjazzorchester. Auch er ist mit mehreren Jazzpreisen dekoriert und spielt in mehreren Bands. Das Trio wird von Ronny Graupe komplettiert. Der Gitarrist und "Jugend jazzt"-Gewinner spielt auf einem siebensaitigen Instrument. Wie Sieverts erzählt, erklärt sich das Prinzip der Musik durch das Wortspiel im Titel, bestehend aus den beiden Worten Symmetrie und "three" wie drei. Alle Lieder des Albums seien in irgendeiner Hinsicht symmetrisch aufgebaut. "Three" wird verwendet, weil es sich um das dritte Album von Sieverts handelt und drei Künstler daran mitwirken. Sieverts betont, das ihm vor allem die Komplexität seiner Musik, kombiniert mit der Leichtigkeit der an jedem Abend unterschiedlichen Improvisationen in seinen Stücken wichtig ist. Deswegen sind seine Lieder durchgehend polyphon - und die Leadstimme wechselt häufig zwischen den Instrumenten. Wie sich das dann anhört, kann man am 24. September,20.30 Uhr, im Bürgersaal des Rathauses Feldafing erleben.

Zu den weiteren Highlights der Reihe 2016 gehören die Grandsheiks. Sie interpretieren Songs von Frank Zappa neu, bezeichnen sich aber nicht als Coverband, denn für sie sind die Zappa-Songs nur die Grundlage. Durch viele Improvisationen entstünden komplett neue Stücke, die dann nur wahre Zappa-Fans als Cover erkennen könnten. Die Grandsheiks machen eine Art Crossover aus Rock und Jazz, was sich bei der stilistischen Vielfalt und Zappas anspruchsvollen Kompositionen anbietet. Die Besetzung: Bass, Schlagzeug, zwei Gitarren, Keyboard, Saxofon und Gesang. Am 26. November, 20.30 Uhr, treten die Zappa-Jünger im Rathaus auf. Schon vorher zu hören: Zwingenberger (9. Oktober, 20 Uhr) und das Alien Ensemble (4. November, 20.30 Uhr).

Große Töne: Saxophonist Don Menza. (Foto: Günther Reger)

Karten gibt es im Vorverkauf auf der Homepage des Vereins (www.jazzamsee.de), dort ist auch das komplette Programm zu lesen.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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