Mitten in Starnberg:Sehnsucht nach Sommer

Kurz vor dem Wetterwechsel wollen alle noch mal zum See - Abschied vom Sommer nehmen

Von Otto Fritscher

Ja, es ist seit Tagen angekündigt, dass der Spätsommer mit Temperaturen von mehr als 30 Grad und den italienischen Nächten mit mehr als 20 Grad in den Abendstunden sich verabschieden wird. Da hilft nur eins: Noch mal raus, noch mal an den See, den vielleicht letzten sommerlichen Sprizz genießen, oder einfach auf den See zu schauen, wie er langsam in der Dämmerung versinkt. Doch diese Sehnsucht nach dem Sommer haben an diesem Mittwochabend offenbar unendliche viele Leute, denn die Straßen um den Starnberger See sind auch nach Feierabend noch verstopft, und in Tutzing, wo das Nordbad und Härings Wirtschaft im Midgardhaus die Magnete sind, geht es so zu, als ob gleich die Fischerhochzeit beginnen würde. Schlangen, lange Schlangen auch vor den Theken im Nordbad und im Biergarten beim Midgardhaus. Glücklich, wer schon früh gekommen ist, und einen Tisch ergattert hat. Und ein kühles Bier vor sich. Doch irgendwie ist die Atmosphäre trotz allen Trubels herrlich entspannt. Am Nachbartisch packt eine Familie die Brotzeit aus, inklusive rot-weiß karierter Tischdecke, der Mann reiht sich in die Schlange vor dem Ausschank ein, und kommt nach zehn Minuten mit Bier und Limo zurück. Freundlich prostet er herüber, und man denkt sich: Ja, es war ein schöner Sommer. Mit vielen italienischen Abenden. Schade, dass jetzt damit wohl Schluss ist. Aber auch im Herbst kann man den "Kernwerten der Region StarnbergAmmersee", wie die Gegend hier nun heißt, folgen: einer davon ist "genuss-reich". Statt Sprizz gibt es dann eben Cappuccino und Kirta-Nudeln.

© SZ vom 01.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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