Mitten in Starnberg:Ozapft is

Die fleißigste Mannschaft sollte ein 30 Liter-Fass Bier erhalten. Also reisten diverse Delegationen zum Blutspenden nach Starnberg an.

Von Christine Setzwein

Das Blut floss in Strömen. Nein, keine Angst, hier geht es nicht um einen grausigen Mordfall oder eine schreckliche Massenkarambolage. Bei dem Blut, das vergangene Woche in Starnberg floss, musste kein Polizist und kein Rettungssanitäter eingreifen. Obwohl - stimmt auch wieder nicht. Denn bei der Aktion im Landratsamt Starnberg waren sehr wohl Polizisten, Sanitäter, auch Feuerwehrmänner und sogar der Landrat vertreten. Und sie alle wollten nur eins: Blut spenden.

Der Kreisverband Starnberg des Bayerischen Roten Kreuzes hatte wieder unter dem Motto "Ein guter Tropfen" Mitarbeiter von allen Hilfsorganisationen eingeladen und darauf gehofft, das sich die Kollegen dort gegenseitig motivieren, damit möglichst viele zur Blutspendeaktion kommen. Und BRK-Geschäftsführer Jan Lang warf zusätzlich einen Köder aus und spendete ein 30 Liter-Fass-Bier für jene Organisation, welche am stärksten vertreten war. Natürlich ging er dann auch gleich mit gutem Beispiel voran und ließ sich 500 Milliliter Blut abzapfen. Aber nicht das BRK, nicht die Polizei, nicht die Wasserwacht und auch nicht das Landratsamt holten sich den Preis, auch wenn sich deren Chefs noch so tapfer pieksen ließen. Von den 61 Spendern, die gekommen waren, gehörten allein 30 den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Starnberg an. Und unter diesen waren wiederum die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehr Steinebach-Auing die stärkste Truppe. Das Fassl gehört ihnen. Sie sollten ihre Prämie aber nicht unbedingt einen Tag vor der nächsten Spendenaktion trinken. Es dauert bei Männern durchschnittlich eine Stunde, bis sie 0,15 Promille Alkohol abgebaut haben. Und "blaues" Blut kann das BRK nicht brauchen.

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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