Nun, der Fasching in Bayern an sich soll ja eine recht maue Sache sein. Eine Tradition wie im Rheinland gibt es hier nicht, und wer lustig sein will, geht entweder zum Schwarz-Weiß-Ball des Pöckinger Faschingsclubs am Sonntag. Oder er wartet, bis die närrische Jahreszeit noch mehr in Schwung kommt, wenn sich Prinzenpaare aus der Region beim Eiszauber auf die rutschige Fläche wagen. Bestimmt lustig anzusehen, ob der Wiener Walzer dann noch so unfallfrei klappt wie auf dem Parkett im Ballsaal.
Aber es kommt noch besser. Nein, in der Kreisstadt wird es nicht wieder einen Faschingsumzug geben, wie etwa in Unterbrunn, Herrsching oder Machtlfing. Das bislang letzte Mal rumpelte so ein Gaudiwurm in den Sechzigern durch die Kreisstadt. Bis dann Gerd Weger, der ungekrönte Zeremonienmeister des Starnberger Faschings, 30 Jahre lang das Szepter übernahm und am Nachmittag des Faschingsdienstags das bunte Treiben auf dem Kirchplatz organisierte. Bis er im vergangenen Jahr hinschmiss, nach einem Disput mit Bürgermeisterin Eva John, die nicht nur im Fasching gerne das Szepter der Stadtregentschaft für sich alleine hätte. So kam es, dass der Faschingshöhepunkt 2016 von Kennern als nur mehr mittellustig eingestuft wurde.
Was tun also, damit auch Starnberg zu einer Hochburg des Frohsinns wird? Das Beste wäre es natürlich, endlich die Verkehrsprobleme anzugehen, in Starnberg gäbe es dann nur noch glückliche Gesichter. Aber die Frage Tunnel, Umfahrung oder gar nichts, das ist nicht lustig, sondern eine sehr ernste Sache. Vielleicht sollten sich die Starnberger ein Beispiel am großen München nehmen. Dort werden die Laternen in der Fußgängerzone immer mit lustigen Gehängen verkleidet. Das ginge hier doch an den Straßenlaternen problemlos, vielleicht mit Masken der Stadtratsmitglieder. Denn Pappnasen, das sind unsere Bürgervertreter bestimmt nicht.