Mitten in Starnberg:Gaumenfreuden für Genießer

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Autofahrer im Starnberger Feierabendstau kennen sie längst: die Störkaviar-Aktion. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Starnberger sind schon ein besonderes Völkchen. Das gilt für ihre Autos, aber auch für Fisch

Kolumne von Sabine Bader

Starnberger sind in vielerlei Hinsicht Genießer. Sie genießen die Seen. Das ist logisch, darum wohnen sie ja auch im Fünfseenland. Und natürlich genießen sie auch den täglichen Blick auf die Alpenkette. Denn diese hat, wie viele von ihnen finden, genau die richtige Distanz: Sie ist weithin wunderbar sichtbar und wirkt dennoch nie bedrohlich nah. Freudig zwängen sich die Starnberger dann mehrmals täglich in ihre Cabrios und SUVs und brausen durch die Stadt - mal zum Bäcker und mal zum Metzger. Für ihre Karossen sind die Parkplätze am Straßenrand und in den Tiefgaragen logischerweise chronisch zu eng. Was zurecht Unmut hervorruft. Gut, die hohen Grundstücks- und Mietpreise genießen die Starnberger auch etwas weniger. Ebenso wie die gesalzenen Lebenshaltungskosten.

An dieser Stelle sei es endlich gesagt: Es leben die platten Klischees vom Fünfseenland! Denn natürlich sind nicht alle Starnberger reich. Sie wohnen auch nicht alle in schicken Villen und fahren SUVs. Die allermeisten von ihnen sind ganz normale Leute, die schauen müssen, dass sie ihre Haushaltskonten nicht überziehen.

Und trotzdem verbindet man mit Starnberg den Landkreis der Reichen und Schönen. Und es gibt auch Gründe dafür. Das zeigt schon so manches kulinarische Angebot in der Stadt: Wer es beispielsweise in "H'ugo's Beach Club" im Seerestaurant Undosa so richtig krachen lassen möchte und sich zu diesem Zweck eine erlesene Flasche mit 15 Litern Moët&Chandon Brut Impérial gönnen will, dem sollte der Spaß schon 4500 Euro wert sein, wie der Internet-Karte des Lokals zu entnehmen ist.

Günstiger kommt da noch der Fisch-Gourmet davon, der sich bei Dechant an der Hauptstraße einen kleinen Gaumentratzer leistet: Er zahlt für das 100-Gramm-Döschen Störkaviar laut Werbeschild an der Tür 98 Euro. Kostspielige Genüsse allemal!

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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