Mitten in Starnberg:Der Zeit voraus

Warum sich Bürgermeisterin Eva John dringend Rat bei ihrem Aßlinger Kollegen holen sollte

Von Otto Fritscher

Antizyklisches Verhalten, das heißt, Geld auszugeben und zu investieren, wenn andere sparen. Oder auch: Ganz allgemein das zu tun, was andere gerade für unangezeigt halten. Nun, ob Weihnachtssortimente in den Supermärkten schon im September antizyklisch oder einfach Unsinn sind, sei einmal dahingestellt. Aber Weihnachten naht unaufhaltsam, und gut haben es jene vorausschauenden Menschen, die ihre Weihnachtsgeschenke bereits im Sommer geordert haben, als andere noch faul am Strand lagen. Da wird es höchste Zeit, drüber nachzudenken, sich Anregungen zu holen und den Glühweinkonsum langsam zu steigern, vor allem natürlich auf den Adventsmärkten, deren erste bereits in zwei Wochen eröffnet werden. Mit konventionellem Glühwein oder auch mit Kamelreiten. Kamelreiten? Ja, in Aßling, einem kleinen Dorf irgendwo im Niemandsland zwischen Ebersberg und Rosenheim, weiß man eben, wie man die Menschen zum Budenzauber anlockt. Da sind die Gautinger der Zeit wohl hinterher, sie haben das beim Marktsonntag praktizierte Kamelreiten kurzerhand abgeschafft. Man stelle sich vor: Auf einem schwankenden Kamelrücken über den Markt zu reiten, das ersetzt nicht nur den Konsum von mindestens zwei oder drei Glühwein. Vielleicht wirkt ja dann sogar der öde - Verzeihung: urbane - Starnberger Kirchplatz freundlicher. Eva John kann sich ja mal bei ihrem Aßlinger Kollegen Hans Fent Anregungen holen.

Und wer weiß, vielleicht verhält sich ja auch das Wetter antizyklisch - und es wird an manchen Adventstagen oder gar an Weihnachten so warm, wie es eigentlich erst Ostern sein sollte. Und Ochs' und Esel kann man dann immer noch aus dem Stall holen und beim Ostereiermarkt präsentieren.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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