Mitten in Starnberg:Burg statt Burger

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In der Kreisstadt entstehen immer mehr Lokale mit amerikanischem Fastfood. Dabei gabe es hier Reizvolleres: Das Schloß, zum Beispiel

Von Otto Fritscher

Es ist vielfältige "gastronomische Szene", wie man so sagt, die sich in Starnberg in den vergangenen Jahren etabliert hat. Mit Fug und Recht darf man behaupten, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Vom Sterne-Restaurant für Nobelschmecker über das Möchte-gern-St.-Tropez-Ambiente an der Seepromenade bis zum "Stüberl", wo man eher flüssige Nahrung bevorzugt. Ganz zu schweigen von etlichen Italienern, die in der Kreisstadt Pizza backen und Pasta kochen, dazu eine reichliche Anzahl von Lokalitäten, in denen die fernöstliche Küche in ihren diversen Ausprägungen gepflegt wird. Und für den schnellen Hunger zwischendurch gibt es natürlich eine Döner-Bude, einen Pizza-Dienst und einen amerikanischen Schnellimbiss.

Das sollte doch eigentlich reichen, um die Starnberger so zu verköstigen, dass sie nicht mit knurrendem Magen vor dem Fernseher sitzen oder eine dieser elend langen Stadtratssitzungen verfolgen müssen. Aber in der Abwechslung liegt der Reiz, und so kommen und gehen auch immer wieder Lokale, an die man sich als Starnberger irgendwie gewöhnt hat. Letzte Opfer waren das Strandhouse, das zumindest vorübergehend der Renovierung des Wasserparks zum Opfer gefallen ist, und dann das Absofort in der Brunnangerhalle, das nun als Zeitlos firmiert und nun auch das Sowieso am Bahnhof.

Doch wo etwas vergeht, entsteht auch etwas Neues, um es mal elegisch zu sagen, und so wird in absehbarer Zeit dort am Bahnhof ein Burger-Restaurant namens Burger House eröffnen. Kein normales natürlich, sondern eines mit Riesen-Burgern, natürlich nur von ausgesuchten Rindern und in bester Qualität. Das nimmt auch das zweite neue Burger-Lokal in Anspruch, dessen Eröffnung in einem Haus am Tutzinger-Hof-Platz sich aber wohl bis ins nächste Jahr hinein verzögert. Das "Hans-im-Glück" mit den Birkenstämmen als Dekor kennt man ja von seinen diversen Filialen in München. Gleich zwei neue Gaststätten, die sich den amerikanischen Buletten widmen, was jetzt weiß Gott keine politische Anspielung sein soll. Nun, die Starnberger werden es vertragen. Einigen soll es allerdings lieber sein, die Burg, also das Schloss wieder sichtbar zu machen, statt immer mehr Burger-Lokale in der Kreisstadt vorzufinden. Das Schloss verschwindet gänzlich hinter den hochgewachsenen Bäumen am Vogelanger, so dass das Starnberger Wahrzeichen nur noch im Winter vom Autobahnberg her erkennbar. Die nächtliche Beleuchtung kann man sich eigentlich sparen. Den Weg zum Finanzamt findet der brave Bürger auch ohne Licht.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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