Mitten in Seefeld:Wenn Naturschützer sich nicht grün sind

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Wer hat wem wann was gesagt - oder eben nicht? Zwei Vertreterinnen streiten - um die umstrittene Klinik geht es dabei nur am Rande

Glosse von Christine Setzwein

Gegenwind aus den eigenen Reihen ist ja etwas, das man eher in der großen Politik findet. Söder gegen Laschet, Thierse gegen Esken, Lafontaine gegen Bartsch und so weiter und so fort. Wenn gegensätzliche Interessen und Meinungen aufeinandertreffen, knirscht es halt. Nicht besonders grün sind sich momentan zwei Frauen im Bund Naturschutz Seefeld (BN). Die eine ist die Vorsitzender der Ortsgruppe, Constanze Gentz aus Hechendorf, die andere ist Bettina Freistedt-Bayr aus Seefeld. Der Knatsch ging so weit, dass Freistedt-Bayr von Gentz aus dem BN-Verteiler genommen wurde, damit sie nicht mehr über Interna informiert wird. Warum? Weil Freistedt-Bayr angeblich einen Pressetermin mit dem BN-Landesvorsitzenden Richard Mergner an die SPD-Gemeinderätin Brigitte Altenberger weitergegeben haben soll. "Dafür ist mir das Eisen, das wir momentan schmieden müssen, zu heiß", begründet Gentz den Rauswurf von Freystedt-Bayr in einer E-Mail. Es geht um die Pläne für einen Klinikneubau im Landschaftsschutzgebiet am Ortsrand von Hechendorf, den der BN, die Seefelder Grünen und die BI Eichenallee vehement ablehnen.

Bettina Freystedt-Bayr ist sich keiner Schuld bewusst. Dass sie Altenberger von dem Termin erzählt habe, sei eine Unterstellung und entbehre jeder Grundlage. "Ich wusste selber von diesem Termin nichts", sagt die parteilose Seefelderin. "Heiße Eisen" im Kampf gegen das Krankenhaus zu schmieden, also "die obersten Funktionäre von Bayern, Deutschland oder Brüssel einzuladen, dies aber in aller Heimlichkeit", findet sie unschön. Aus dem Verteiler sei sie verbannt worden, weil ihre kritische Meinung "absolut unerwünscht" sei. Einer ihrer Kritikpunkte ist zum Beispiel, dass sich Grüne und BI Eichenallee nur für die unmittelbaren Interessen Hechendorfs einsetzten und die Seefelder dabei vergäßen. "Für ein Zusammenwachsen der beiden Ortsteile wurde nie gekämpft", so Bettina Freystedt-Bayr. Aber kurz vor der nächsten Wahl werde sicher wieder ein Infostand mit Sonnenblume in Seefeld aufgestellt, vermutet sie.

© SZ vom 25.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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