Mitten in Inning:Ein Übersetzer muss her

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Warum Gemeinderäte nicht immer alles verstehen können

Von ASTRID BECKER

Ach, wenn das Leben doch ein Wunschkonzert wäre! Wie einfach würde alles werden. Sogar Gemeinderatssitzungen in Inning. Die Gemeinde am äußersten Zipfel des Landkreises plagt sich seit geraumer Zeit mit diversen Bauleitplanungen und Bebauungsplänen herum. Das heißt: Eigentlich nicht die Gemeinde beziehungsweise deren Verwaltung, sondern nur der Gemeinderat. Das liegt meist daran, dass irgendwas in den Entwürfen nicht stimmt, irgendwelche Träger öffentlicher Belange Einwendungen vorbringen, zu denen dann wiederum die Planer des Ganzen Stellung beziehen müssen. Am Dienstag sah eine der vielen in der Sitzung behandelten Stellungnahmen beispielsweise so aus: "Eine Schrankenanlage findet sich nicht in dem Katalog der in A 2.3 aufgezählten Nebenanlagen. Sie ist deswegen aber nicht unzulässig, sondern ausnahmsweise zulässig (...)." Kurz zuvor hatte es dazu geheißen: "Nebenanlagen sind gemäß Paragraf 14 (1) S. 1 + 2 Bau NVO regelmäßig zulässig, soweit von der Ermächtigung des § 14 (1) S. 3. BauNVO kein Gebrauch gemacht wird."

Das versteht kein Mensch. Nicht einmal ein Gemeinderat. Findet auch Johann Ritzer. Er regte daher an, die Planer aufzufordern, sich doch mal so auszudrücken, dass klar werde, was gemeint sei. Am besten, so sagte er, wäre es, wenn für diesen Job ein Bayer gefunden würde. Dann nämlich würde alles einfacher werden. Meint er. Stimmt. Ein Bayer würde weniger Worte finden. Der würde sagen: "Des derfst oder des derfst ned." Oder, für ein wenig Abwechslung in der Diktion, "Passt scho" oder "Passt ned". Ob dann allerdings alle alles verstehen, ist fraglich. Im Rat sitzen ja nicht nur echte Bayern wie Ritzer einer ist. Der ein oder andere bräuchte da sicher einen Übersetzer. Der wäre allerdings schon jetzt vonnöten. Nicht nur für Ritzer.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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