Mitten in Gauting:Schlangenlinie in Gelb

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Eine Linie muss nicht immer gerade sein, wie das Beispiel Gauting zeigt. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Würmtalgemeinde und der Verkehr - eine fast unendliche Geschichte

Kolumne von Blanche Mamer

Gauting und seine Straßenmarkierungen - das ist ein Thema für sich. Das fing an mit den Zebrastreifen, die am 1. Mai 2011 plötzlich Fahrbahnen in der Gautinger Ortsmitte querten. Damals gab es eine starke Gruppierung um den Seniorenbeirat und die Bürgerinitiative Pro Gauting, die sich vehement für die Querstreifen einsetzten. Als das Staatliche Bauamt in Weilheim und die Gemeinde Gauting den Wunsch ignorierten, griffen einige Bürger oder Jugendliche selbst zu Pinsel und Kreide und malten weiße Balken an den Querungsinseln auf. Es müssten ja nicht gleich Zebrastreifen aus Carrara-Marmor sein, wie in der schwäbischen Stadt Sindelfingen, in Gauting reiche Kreide aus, wurde gelästert. Bei der Gautinger Polizei und im Rathaus nahm man die Sache gelassen, der nächste Regen werde die Markierungen schon wegwaschen. Doch die Verkehrsmanagerin im Landratsamt ordnete an, die aufgemalten Balken möglichst sofort zu entfernen. Zebrastreifen sind in Gauting immer noch ein Tabu, Pro Gauting hat sich beruhigt und sich anderen Themen zu gewendet.

Vor etwa eineinhalb Jahren gab es große Aufregung wegen zu lauter Fahrradschutzstreifen in der Münchener Straße. Immer wenn Autos die gestrichelte Linie überfahren, entstehe ein lautes reibendes Geräusch, was den Anwohnern die Nachtruhe raube, kritisierte UBG-Gemeinderat Richard Eck damals.

Mittlerweile scheinen die Gautinger abgehärtet zu sein, was ihre Straßenbemalung angeht. In der Starnberger Straße zum Beispiel, kurz vorm Hauptplatz, wird immer noch die Gasleitung verlegt. Da die Hälfte der Straße aufgerissen ist, musste die Straßenführung geändert, der Streifen in der Mitte neu gezogen werden. Tja, diese Mittellinie! Sie ist gelb und macht einen ziemlich betrunkenen Eindruck. Doch über diese krakelige Linie regt sich Niemand wirklich auf. Es wird ziemlich viel gefrotzelt, doch das war's. Bis jetzt ist jedenfalls noch kein Autofahrer zum Zickzackfahren und kein Radler zu Schlangenlinien verleitet worden. Aber man soll so was ja lieber nicht verschreien.

© SZ vom 29.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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