Der nie um eine ungewöhnliche Geschäftsidee verlegene Homer Simpson versucht sich in einer Folge der Serie als Betreiber einer Heiratskapelle. Voraussetzung ist das Ausfüllen eines Fragebogens im Internet, schon spuckt Homers Drucker einen Priesterkragen aus und das Verheiraten kann losgehen. Ein bisschen erinnert eine Pressemeldung der Bahnpolizei an diese Episode: Die hatte eine Passagierin ohne Mundschutz in der S-Bahn angetroffen.
Zur Begründung präsentierte die Frau den Polizisten ein ärztliches Attest, das sie von der Mundschutzpflicht befreien sollte. Wie die Beamten schnell feststellten, hatte sich die Frau das Attest aus dem Internet heruntergeladen und dann ausgefüllt. Was ihr gleich zwei Anzeigen einbrachte, wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz und wegen "Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse". Was dann einerseits weit weniger lustig ist als bei den Simpsons, andererseits vor allem aber schade, denn das Attest für alle Fälle hätte durchaus Potenzial.
Für nahezu sämtliche unangenehmen Lebenslagen - und da gibt es bekanntlich so einige - könnte man sich die passende Bescheinigung ausdrucken. Ganz neue Krankheitsbilder würden sich da ergeben, von der Steuerzahler-Allergie, die sich besonders in Unternehmerkreisen rasant ausbreitete, über die meist bei jüngeren Patienten auftretende Schulstoff-Merkfähigkeitsstörung bis hin zur Überstunden-Unverträglichkeit, die vor allem Menschen mittleren Alters befällt und sehr leicht in eine chronische Form übergeht. Manchmal ist es wirklich sehr bedauerlich, dass das Leben keine Zeichentrickserie ist.
Wäre es anders, stünde hier etwas in der Art zu lesen: "Der Patient leidet an einer Überbeanspruchung des Humorzentrums im Gehirn und ist daher auf absehbare Zeit nicht in der Lage, unterhaltsame Glossen zu schreiben." Stimmt zwar alles, hilft aber nix ..
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