Mitten in der Region:Fahrender Keks

Breznreste, Relikte von Fruchtriegeln und zerkrümelte Plätzchen: Zeig' mir dein Auto - und ich sag dir, ob du Kinder hast

Von Florian Zick

Neulich auf der Staatsstraße 2072 bei Egling. Ein Familienausflug in den Süden, runter nach Bad Tölz. Was ist das nicht für eine herrliche Strecke? So grün, so idyllisch, so bayerisch - und immer wieder ein Grund, einen Halt einzulegen. Die pittoreske Schimmelkapelle hinter Ascholding, das nette Freizeit-Café in Bairawies. Nur ein bisschen arg kurvig ist die Straße. Bei jedem Schlenker wird das schlechte Gewissen größer. Rutschen dann doch immer wieder Dinge unter den Sitzen hervor, die einen daran erinnern, dass man längst schon mal wieder hätte durchsaugen müssen.

Bei zwei kleinen Kindern auf der Rückbank handelt es sich bei diesen Dingen vor allem um Überbleibsel von Zwischenmahlzeiten. Angebissene Brezn, zerkrümelte Babyplätzchen, die Relikte eines Fruchtriegels. Wenn das Auto demnächst zur Inspektion in die Werkstatt muss, es wäre nicht verwunderlich, würden die Mechaniker nach dem Durchchecken mit der Diagnose aufwarten: "Fährt schon noch ganz gut, besteht aber inzwischen zu 95 Prozent aus Keksresten."

Ach, wie toll wäre das, könnte man mit den Kindern in einem Keksauto unterwegs sein? Die Gebäckfabrik Bahlsen hat vor gut zwei Jahren mal Butterkekse in Form eines VW- Bulli hergestellt. Wenn es das Gefährt motorisiert geben würde, man müsste nie mehr Proviant mitnehmen. Beiß doch einfach in die C-Säule!

© SZ vom 22.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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