Mitten in Berg:Eine Schifffahrt, die ist lustig

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Diese Szene von einer Dampferfahrt auf dem See ziert ein Bierfilz. Repro: FXF (Foto: N/A)

Sonntagsanzug, Hüte: Früher herrschte Idylle pur auf dem Starnberger See. Diese findet sich nun auf einem hübschen Bierfilz wieder

Kolumne von Sabine Bader

Ja, früher war so ein Ausflug mit dem Schaufelraddampfer auf dem Starnberger See etwas Aufregendes. Denn vom Schiff aus ließ sich das Ufer von einer ganz neuen Perspektive betrachten. Da ist der Blick auf das Pocci-Schloss in Ammerland. Vom Wasser aus wirkte es noch majestätischer als vom Land. Bedrohlich ragt hingegen die Seeburg in Unterallmannshausen empor. Eine wuchtige Trutzburg.

An Deck ging es anno dazumal beschaulich zu. Man blickte aufs Wasser, machte ein wenig Small Talk mit dem Nebenmann und nippte an seinem Heißgetränk. Natürlich waren die Fahrgäste allesamt im Sonntagsstaat mit feschen bunten Hüten die Damen, die Herren mit Strohhüten. Idylle pur. Ähnliche Szenen findet man in dem Buch "Starnberger See in alten Ansichtskarten".

Eine ähnlich idyllische Szene prangt auch auf den Bierfilzen, die Thomas Heymann in seinem Flohmarktladen in der Berger Schatzlgasse verkauft. 300 Zehnerpakete hat er schon unter die Leute gebracht, und er kann weiter nachbestellen. Schließlich gehen sie laut Heymann supergut weg, weil viele Leute sie als Mitbringsel nutzen.

Die Vorderseite ziert der beschriebene Dampferausflug und auf der Rückseite befindet sich eine weithin bekannt Szene, die König Ludwig II. am Tage seines Todes, am 13. Juni 1886 zeigt. Zu seiner Rechten im Schlosspark sein Leibarzt Bernhard von Gudden, im Hintergrund Schloss Berg. Die Herren sind offensichtlich ins Gespräch vertieft. Ludwig II. deutet mit einer Handbewegung übers Wasser. Dort, wo die beiden noch am selben Abend ertrinken werden.

Der passionierte Sammler Heymann hat die Bierfilze mit Motiven historischer Postkarten eigens für sich anfertigen lassen. Schon, weil die kolorierten Bilder trefflich zu seinem Laden "Alte Liebe" passen. Und weil er Sinn fürs Besondere hat, ließ er vom Hersteller ein kleines historisches Schiff mitten in den See montieren. An dessen Bordwand steht kaum leserlich: Alte Liebe Berg.

Ganz sicher hat Heymann es nicht aus Werbezwecken getan. Denn der Schriftzug ist nur einen Millimeter hoch und für Brillenträger ohnehin nur mit einer Lupe zu erkennen. Der eigentliche Grund: Bei ihm muss eben alles eine persönliche Note haben.

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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