Menschen für Gauting/ Piraten:Der Benjamin

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Spricht die Jungwähler an: Tarek Luft, Kandidat der "Menschen für Gauting/Piraten". (Foto: Arlet Ulfers)

Tarek Luft will die Verkehrs- und Energiewende erreichen

Von Blanche Mamer, Gauting

"Wo ein Wille ist, ist ein Weg", sagt Tarek Luft, der von der Gruppierung "Menschen für Gauting/Piraten" überraschend als Bürgermeisterkandidat gewählt wurde. Mit 20 Jahren ist der Kunstschlosserlehrling aus Stockdorf im ganzen Umland der bei weitem jüngste Bewerber für den Rathaus-Chefstuhl. Den Satz bezieht er auf sein wichtigstes Ziel, Gauting zur klimaneutralen Kommune zu machen. Da ist als erstes die Verkehrswende: weniger Autos, mehr Fahrräder. Nicht nur das Ortszentrum und die Bahnhofsstraße möchte er fahrradfreundlicher haben, sondern auch für die Umgebung des Schulzentrums hat er eine Idee: In der Hauptverkehrszeit vor Unterrichtsbeginn und mittags um eins will er auf der Germeringer Straße für eine halbe Stunde das Autofahren verbieten. Dass er sich damit viel Ärger einhandeln würde, weiß er, doch es würde der Schulwegsicherheit und der Luft vor den Schulen dienen, sagt er.

Klar ist er für bessere Busverbindungen, kleinere Busse, ein Ruftaxisystem für abends. Parallel will er die Energiewende herbeiführen, die Pläne mit den Standorten für Windräder wieder aus der Schublade hervorholen, Geothermie und Solarenergie forcieren, die Möglichkeiten für eine kommunale Stromproduktion ausloten, Anteile des Regionalwerks erwerben und Bürgeranteile ausgeben. Zudem würde er, ähnlich wie der Jugendbeirat, in den er gewählt wurde, einen Klimabeirat etablieren, der jedes Vorhaben und jeden Antrag auf Klimarelevanz überprüfen müsste. Und natürlich ist er dafür, die Pläne fürs Unterbrunner Holz abzuspecken.

Sein Engagement in der Friday-for-future-Bewegung ist unübersehbar. Es gibt jedoch keinen Grund, ihn wegen seiner Jugend für einen Träumer zu halten. Er hat viel von der Welt gesehen und sicher mehr Lebenserfahrung als manch ein 40-Jähriger. Einiges muss man ihm erst mal nachmachen: Er ist nach dem Abschluss der Realschule nicht nur mit dem Rad nach Italien gefahren, sondern auch zusammen mit seiner Schwester bis nach Indien getrampt, wo seine Freundin ein freiwilliges ökologisches Jahr machte. Er war zehn Monate unterwegs, hat viele Menschen kennengelernt und viele Hürden bezwingen müssen. Die Route führte über Griechenland in die Türkei. "Dort ging es sprunghaft besser, weil Trampen dort ganz normal ist. Sehr gut war es auch im Iran, das wir als sehr schönes und unfassbar gastfreundliches Land kennengelernt haben. Seither ist es mein Lieblingsland", erzählt er. Weil sie an der pakistanischen Grenze kein Visum bekamen, mussten sie mit der Fähre nach Dubai reisen und von dort "notgedrungen und mit viel Bauchweh" den Flieger nehmen.

Tarek Luft spricht vor allem die Jungwähler an. Er will sich für einen Jugendtreff in Stockdorf, die Sanierung und Erweiterung der Skaterbahn am GSC, für eine Verlegung des Grill-Treffpunkts im Grubmühler Feld und eine Kletterwand einsetzen. Geht allerdings nur, wenn das Gewerbe floriert.

© SZ vom 18.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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