Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Vorstand und nun schon acht Jahren als Vorsitzender des Gilchinger Partnerschaftsvereins Cecina tritt Jakob Promoli an diesem Freitag von seinem Posten zurück. Der 65-Jährige will jetzt einer jüngeren Kraft den Vortritt an der Spitze lassen. Für seine Nachfolge will sich jetzt seine Stellvertreterin Marion Wolf in der Jahresversammlung des Vereins zur Verfügung stellen.
Promoli führt zudem gesundheitliche Probleme dafür an, sich aus der vorderen Reihe des Vereins zurückzuziehen. Doch wer ihn kennt, weiß, dass dem Geisenbrunner (mit familiären Wurzeln aus Turin) weiterhin daran gelegen ist, dass sein Verein erfolgreich bleibt. "Ich bin eben italophil", sagt Promoli. Er hofft, dass die Italienische Woche, die sich mittlerweile "Festa Italiana" nennt, in Gilching auch künftig gut besucht wird und möglichst viele Gäste aus der Toskana kommen. Denn ein "regelmäßiger Austausch" sei für die Verständigung untereinander sehr bedeutsam, betont Promoli.
So freut er sich, dass 36 Mädchen und Buben der Gilchinger Mittelschule im Juni nach Cecina fahren, um dort auch auf Mitschüler zu treffen, die Deutsch lernen. Auch die Kontakte unter Jugendlichen auf sportlicher Ebene - zum Beispiel bei Fußballspielen - sind dem scheidenden Vorsitzenden ein wichtiges Anliegen. Und: Promoli ist besonders stolz darauf, dass sein Verein mit italienischen Freunden im vorigen Jahr in Cecina einen Maibaum mit alten bemalten Tafeln aus Geisenbrunn einweihen konnte und den Italienern diese bayerische Aktion sehr gefallen hat.
Gefallen würde es dem Cecina-Veteranen natürlich auch, wenn frische Kräfte nun auch für den Vorstand gewonnen werden könnten. Der Gilchinger Verein hat derzeit 180 Mitglieder, das Durchschnittsalter ist aber recht hoch. Daher würde es Promoli begrüßen, wenn sich junge Mütter und Väter auch von zugezogenen Familien für die Gilchinger Partnerschaft interessierten. Denn der Cecina-Verein will noch stärker die Zusammenarbeit mit Sportlern und jungen Menschen fördern, um die internationalen Begegnungen weiter zu beleben. "Wir freuen uns jedenfalls auf Ideen", sagt Promoli.
In seiner letzten Jahresversammlung als Vorsitzender wird am Schluss eine Bildershow präsentiert. Dabei könnte es dem 65-Jährigen ein bisschen wehmütig ums Herz werden. Andererseits lasten dann auf ihm nicht mehr die vielen Aufgaben, die solch ein Ehrenamt nun mal mit sich bringt. "Ich habe jedenfalls mehr Zeit für die Familie und meinen kleinen Enkel", erzählt Promoli, der vor zwei Jahren in den Ruhestand getreten ist. Er war zuvor Angestellter bei der Deutschen Bahn gewesen und kann sich jetzt wohl noch mehr seinem Hobby als Weinhändler widmen. Woher der edle Tropfen kommt, dürfte jedem klar sein.