Medienworkshop:Was wissen Sie von Sisi?

Lesezeit: 2 min

Pöckinger Schüler ziehen mit Mikrofon und Aufnahmegerät auf die Straße und befragen Passanten, was diese über die ehemalige österreichische Kaiserin erzählen können

Von Blanche Mamer, Pöcking

Hätten Sie gewusst, dass Kaiserin Sisi 1,72 Meter groß war und damit ihren Gemahl, Kaiser Franz Josef, überragte? Oder warum Sisi die zehn letzten Jahre ihres Lebens nur noch schwarze Kleider trug? Oder mit welchem Werkzeug die Kaiserin ermordet wurde? Zehn Grundschüler aus Pöcking, die den Hort am Sternweg besuchen, haben in den vergangenen vier Ferientagen so manch einen Pöckinger Bürger mit ähnlichen Fragen auf der Straße überrascht. Im Rahmen eines Medienworkshops mit der BR-Journalistin Kristina Dumas, den der Museums-Verein Possenhofen organisiert hat, waren die Kinder mit Mikrofonen und Aufnahmegerät unterwegs, um das Wissen der Erwachsenen über Sisi, die berühmteste Besucherin Possenhofens und spätere Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, zu erkunden.

Ein besonderes Geburtstagsgeschenk für Kaiserin Sisi haben die Jungreporter des Kinderhortes am Sternweg in Pöcking vorbereitet - mit Projektleiterin Roswitha Wenzl, Journalistin Kristina Dumas, Erzieherin Claudia Schmidt und Museumschefin Rosemarie Mann-Stein (hinten von links) (Foto: Franz Xaver Fuchs)

"Ich fand es sehr spannend", meint die Viertklässlerin Lisa beim Pressgespräch am Freitag. Ganz souverän und selbstsicher erzählen die neun Mädchen und Tristan, der einzige Bub, von ihren Erfahrungen. Nicht alle Befragten hätten richtig antworten können, meint Lisa. Zum Beispiel hätten manche ganz falsche Sachen geglaubt, wie zum Beispiel, dass Sisi mit König Ludwig zusammen auf dem Schloss gewohnt habe. Oder dass sie mit einem Messer erstochen worden sei. Die Viertklässler haben Sisis Leben im Heimat- und Sachkundeunterricht durchgenommen und sich intensiv mit dem mobilen Museumskoffer beschäftigt. Sie wussten also schon eine ganze Menge über Sisi, als sie am zweiten Tag des Ferienworkshops das Museum besuchten. Bei der Führung haben Rosemarie Mann-Stein, Vorsitzende des Museumsvereins, und Roswitha Wenzel, verantwortlich für das Projekt "Sisi Mobil", ihnen viele Details erzählt und all ihre Fragen zu Sisi und deren geliebter Sommerresidenz "Possi" beantwortet.

Die Sisi-Skulptur von Bildhauer Jozek Nowak vor dem Museum im Bahnhof Possenhofen ist 2013 eingeweiht worden. (Foto: Georgine Treybal)

Wie man mit dem Mikrofon umgeht und wie man die Leute anspricht, das hat Franka als erstes sehr interessiert. Und wie man damit zurecht kommt, wenn jemand keine Zeit hat oder einfach nicht befragt werden will. "Ich war schon sehr aufgeregt, als ich die erste Dame ansprechen sollte", sagt der neunjährige Tristan. Venera erzählt ganz begeistert vom Interview, das die Gruppe mit Bürgermeister Rainer Schnitzler in dessen Büro im Rathaus Pöcking führte: "Es ging recht flott. Er hat viel gewusst und alle zwölf Fragen beantwortet", lautet ihr Lob. Horterzieherin Claudia Schmidt erklärt, das Interesse an der Teilnahme sei groß gewesen, doch nicht alle Kinder hätten die vier Tage Zeit gehabt. Die Schüler hätten in der einen Woche sehr viel gelernt und an Selbstbewusstsein gewonnen, sagt Dumas, die öfters solche Projekte leitet. Die Befragungen und die Medienarbeit standen zwar im Mittelpunkt, doch das war bei weitem nicht alles. "Wir haben uns verkleidet, haben viel gespielt, haben uns Rätsel ausgedacht und waren auf einem Pferdehof, denn Sisi war eine gute und begeisterte Reiterin", berichten Lisa und Lea. Mit den Interviews wurde in Possenhofen der anstehende 180. Geburtstag der Kaiserin von Österreich vorbereitet. Sisi ist an Heiligabend, am 24. Dezember 1837, in München geboren. Geplant ist, die Befragungen zu schneiden und eine CD zu produzieren, erklärt Mann-Stein. Später, aber möglichst noch vor Mai 2018, wenn für das Museum im Königssaal im Bahnhof Possenhofen die Saison beginnt, sollen Audioguides für Kinder hergestellt werden, die sie über Apps auf die Smartphones laden können. Mann-Stein sieht das Projekt als wichtigen museumspädagogischen Baustein und für die Kinder auch als Identifikation mit der Heimat.

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: