Max Giesinger in der Schule:"Gut drauf und hellwach"

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940 Schüler, Lehrer und Eltern in der Realschule Herrsching sind begeistert. Der Sänger und Liedermacher Max Giesinger besteigt die Bühne beim Pausenhofkonzert von Antenne-Bayern. Da wird mitgegrölt und gekreischt was die vielen Kehlen hergeben

Von Patrizia Steipe, Herrsching

"Ich will Hände oben sehen, ich will euch kreischen hören", forderte Antenne-Bayern-Moderator Florian Weiss die Schüler auf. Die Instruktionen hätte er sich sparen können. 940 Schüler, Lehrer und Eltern hatten nach dem Gewinn des Pausenhofkonzerts schon sehnsüchtig auf den Auftritt von Max Giesinger gewartet. Wegen einer Kehlkopfentzündung hatte der erste Termin verschoben werden müssen. Nach einer strengen Schweigewoche, in der der Sänger nach eigenen Angaben höchstens einmal geflüstert hatte, war es aber nun soweit und die Stimmung auf dem Pausenhof der Realschule Herrsching stieg und stieg.

Die große Bühne und die riesigen Lautsprecher waren bereits am Vortag aufgebaut worden. Die Schüler mussten am Morgen aber erst noch in die Klassenzimmer. Genau um zehn Uhr ließ Direktorin Rita Menzel-Stuck die Kinder auf den Pausenhof. Dort drängten sie sich vor der Bühne, hielten in Vorfreude Plakate und ausgeschnittene Herzchen mit "Max" und "80 Millionen", Giesingers Tophit, in die Höhe. Dazu hatten die Schüler ihre Smartphones auf Videofunktion gestellt. Dann endlich stürmten Max Giesinger und Gitarrist Steffen Gräf auf die Bühne. Vor sieben Jahren sei er das letzte Mal an einer Schule gewesen, erklärte der 28-Jährige.

Dicht an dicht drängen sich die Schüler auf dem Pausenhof der Realschule Herrsching. (Foto: Georgine Treybal)

Und dann verriet er, dass er "nicht der beste Schüler" gewesen sei. Er habe sogar wegen einer fünf in Musik eine Ehrenrunde drehen müssen, "weil ich die Noten nicht konnte". Seiner Sängerkarriere hat dieses Handicap offensichtlich nicht geschadet. Mit seinem Hit "80 Millionen" landete Giesinger im Frühjahr auf Platz zwei der Charts. Das Lied war nach drei Songs auch der Höhepunkt des Pausenhofkonzerts. Lauthals sangen die Realschüler den Refrain "So weit gekommen und so viel gesehen, so viel passiert, dass wir nicht verstehen, ich weiß es nicht, doch ich frag' es mich schon, wie hast du mich gefunden? Einer von 80 Millionen".

"Das sind genau meine Lieder", freute sich Rita Menzel-Stuck, die sich von der Gemeinschaftsaktion eine Stärkung der Schulgemeinschaft erhofft. Und auch für den zwölfjährigen Jonas Beiwinkler aus der siebten Klasse war es ein besonderer Tag. Das Geburtstagskind, das selbst Gitarre spielt, wurde von Max Giesinger auf die Bühne geholt und bekam ein Extra-Ständchen vorgesungen. "Das war cool", freute sich der Junge.

Für Giesinger war das Herrschinger Realschulkonzert am Vormittag eine Premiere. "Ich war total aufgeregt", gestand er anschließend. Normalerweise sei sein Publikum eher älter und auch nicht so bunt gemischt wie die Schüler mit ihren unterschiedlichen Musikgeschmäckern. Wie seine Balladen und Liebeslieder ankommen würden, war nicht vorhersehbar. Vom Publikum zeigte sich Giesinger aber begeistert. "Gut drauf und hellwach", seien die Schüler gewesen "ich habe in lauter lächelnde Gesichter geschaut". Was ihn aber verwundert hatte: "Die haben ja heute alle ein Smartphone".

Nach dem Konzert gab es einen weiteren Termin für Max Giesinger. Der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller war mit dem Goldenen Buch der Gemeinde in die Realschule gekommen und die Schule hatte ebenfalls ein Gästebuch für den Sänger vorbereitet. Bei so einem herzlichen Empfang käme er gerne wieder, schrieb der prominente Gast hinein. Schließlich habe er noch etwas nachzuholen, berichtete Giesinger. Die Nacht habe er in einem Hotelzimmer direkt am Ammersee verbracht, das aber nicht gemerkt, da es dunkel war. "Erst als ich am Morgen die Fenster geöffnet habe, habe ich gesehen, da ist ja ein Riesensee. Ich war schon traurig, dass ich den gar nicht genießen konnte", versicherte Giesinger. Angesichts der schönen Landschaft spiele er sogar mit dem Gedanken irgendwann in die Gegend zu ziehen. Tipps könnte er von seiner Kollegin Helene Fischer bekommen. Sie wohnt bereits am See.

© SZ vom 25.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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