Maising:Missglückte Landung

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Der 19-Jährige verbringt offenbar geraume Zeit in luftiger Höhe, bis ihn die Höhenrettungsspezialisten aus München daraus befreien können. (Foto: Osterloher/oh)

Fallschirmsprung endet in einer 25 Meter hohen Fichte

Von Christiane Bracht, Maising

Seinen ersten Fallschirmsprung hatte sich ein 19-jähriger Eresinger sicher anders vorgestellt. Der junge Mann hatte sich der Flugsportgruppe Oberpfaffenhofen angeschlossen, um sich seinen Traum zu verwirklichen. Zusammen mit einer 49-jährigen Gilchingerin und ihrer 16-jährigen Tochter war er am Samstagmittag vom DLR-Gelände in Oberpfaffenhofen gestartet. Ziel sollte das Übungsgelände der Maxhofkaserne sein. Doch dieses erreichte der 19-Jährige nicht, stattdessen landete er in einer etwa 25 Meter hohen Fichte. Eine Maisingerin hatte die missglückte Landung beobachtet und die Feuerwehr zu Hilfe gerufen.

Diese war schnell zur Stelle mit mehreren Einsatzfahrzeugen, doch sie sahen keine Möglichkeit, dem jungen Mann zu helfen. Der Baum, auf dem der 19-Jährige gelandet war, lag etwa 40 Meter vom Weg entfernt in hügeligem Gelände. Die Einsatzfahrzeuge konnten nicht an den Steilhang hinfahren, sodass eine Rettung mit der Drehleiter unmöglich wurde. Auch die übrigen Handleitern, die die Feuerwehrler dabei hatten, waren laut Jürgen Römmler von der Kreisbrandinspektion Starnberg, der selbst vor Ort war, nicht brauchbar. Einerseits waren sie viel zu kurz, andererseits hätte man sie in dem unwegsamen Gelände nicht sicher aufstellen können. Man rief die Kollegen aus München zu Hilfe. Die Spezialisten von der Höhenrettungsgruppe machten sich auf den Weg von Oberföhring nach Maising. Unterdessen sprachen die Feuerwehrler dem 19-Jährigen Mut zu und bestärkten ihn darin, sich keine Sorgen zu machen. Glücklicherweise hatte er sich bei der Landung nicht verletzt und musste nicht in den Seilen hängen, sondern konnte auf einem Ast stehen.

Für die Spezialisten aus München war die Befreiung des Eresingers Routine. Einer schnallte sich Dornen unter Schuhe, schlang ein Seil zur Sicherung um den Stamm und kletterte hinauf. Unterwegs musste er immer wieder mit einer Handsäge Äste abschneiden. Den Verunglückten ließ er dann mit einer Art Flaschenzug hinab. Zwei Stunden dauerte die Befreiung. Wieder auf dem Boden soll der 19-Jährige gesagt haben: "Eigentlich war's geil - bis auf die Landung." Grund für die Bruchlandung war offenbar die Thermik. Der eingerechnete Westwind blies nach dem Absprung nicht mehr. Und so landete auch die 16-Jährige nicht auf dem Übungsplatz, sondern in einem Bach. Auch sie blieb unverletzt. Text: Christiane Bracht, Foto: Osterloher

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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