Die Busverbindung zwischen Herrsching und Tutzing wird attraktiver. Mit der Linie 951 von Herrsching nach Andechs zu kommen, funktioniert schon jetzt ganz gut, wer aber von dort mit dem Bus 958 weiter nach Tutzing fahren möchte, muss bisher eine Wartezeit von etwa 50 Minuten in Kauf nehmen. Das soll sich noch in diesem Jahr ändern. Beim Tag der Mobilität in den Isar-Würm-Lech-Werkstätten (IWL) für behinderte Menschen in Machtlfing hat Susanne Münster, die Verkehrsmanagerin des Landratsamtes Starnberg, die neuen Verbindungsmöglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs vorgestellt. "Die Neuerungen bei den Buslinien sind ein ganz toller Erfolg", sagte Landrat Karl Roth.
Die Buslinie 951 wird zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember von Montag bis Freitag in einem durchgängigen Stundentakt von Herrsching nach Starnberg sowie alle 30 Minuten von Herrsching nach Andechs fahren. Außerdem werden die Fahrzeiten der Linien angepasst. So ist dann gewährleistet, dass mit nur wenigen Minuten Wartezeit an der Haltestelle beim Kloster Andechs ein Umstieg in die Linie 958 nach Tutzing möglich ist. Der Bus 958 wird zudem in der Zukunft auch am Wochenende einmal in der Stunde fahren und nicht mehr wie bisher nur alle zwei Stunden.
Das ist eine enorme Erleichterung für alle, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Besondere Bedeutung hat in Verbindung mit dem Tag der Mobilität bei der IWL, in der auch Menschen mit Handicap arbeiten, dass beide Buslinien barrierefrei sind. Der Zugang mit dem Rollstuhl ist kein Problem; über eine ausklappbare Rampe an den Türen der Busse können auch Rollstuhlfahrer leicht in den Bus gelangen. Auch Mitarbeiter der IWL können so von Mitte Dezember an problemlos aus Herrsching zu ihrem Arbeitsplatz an der Haltestelle direkt bei den Behindertenwerkstätten gelangen.
Mobilität verbessern, das geht aber auch auf anderem Weg. Für den Tag der Mobilität des Landratsamts haben die Experten auf dem Gebiet des Radfahrens mit Handicap - Vertreter der Barmherzigen Brüder Algasing, einer Pflegeeinrichtung mit Förderstätte in der Nähe von Erding, sowie die Firmen Sunrise Medical und Pedalium Neuried - einen großen Fuhrpark mit Handbikes, Tandemfahrrädern und Trikes mitgebracht. Diese Fahrräder sind für Menschen mit Einschränkungen leicht zu nutzen. Sie sind speziell auf deren besondere Bedürfnisse abgestimmt, beispielsweise können die Gänge so geschaltet werden, dass Menschen mit schwächeren motorischen Fähigkeiten leichter radeln können. Viele der Bikes müssen von zwei Personen bedient werden, die sich in der Bewegung aufeinander abstimmen.
Franz Wieser von den Barmherzigen Brüdern erklärt: "Mit den Bikes ist es möglich, die soziale Isolierung zu durchbrechen, die oft mit einem Handicap in Verbindung steht." IWL-Fertigungsleiter Andreas Brunner weist mit Blick auf die verschiedenen Räder auf den Standortvorteil Starnberg hin. Der Landkreis habe schöne Radwege und engagiere sich, unterstützt durch das Landratsamt, in der Aktion "Stadtradeln." In der Zukunft, so hofft Brunner, gebe es eine Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt auch für seine Schützlinge vermehrt Angebote auf zwei Rädern zu schaffen.
Schaut man sich den Starnberger Landrat Karl Roth an, der mit großer Begeisterung auf dem Hof der IWL in die Pedale eines Bikes tritt, könnte man guter Hoffnung sein für ein Projekt in dieser Richtung. Der Landrat misst den Neuerungen im Bereich der Mobilität große Bedeutung bei, seien es die Verbesserungen im öffentlichem Nahverkehr oder die Vorstellung der Bikes. Beide Formen der Mobilität lassen sich sogar verbinden, denn die Busse der Linien 951 und 958 sind mit Fahrradständern ausgestattet.