Machtlfing:Pähler sehen sich abgehängt

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Andechser Gemeinderat will Verbindungsstraße zum Feld- und Waldweg herabstufen

Von Ute Pröttel, Machtlfing

Seit langem schon ärgern sich Machtlfinger Bürger darüber, dass die Pähler Straße von immer mehr Autos befahren wird. "Der Durchgangsverkehr hat in den letzten Jahren massiv zugenommen", stellt Benedikt Baur fest. Vor allem der auswärtige Verkehr ärgert den Landwirt aus dem Weiler Friedauer, der direkt an der schmalen Verbindungsstraße zwischen Machtlfing und Kerschlach liegt. Und seit die auf Gut Kerschlach ansässige Bäckerei Kasprowicz ein beliebtes Ausflugslokal eröffnet hat, sei die schmale Straße vor allem an schönen Wochenenden total überlaufen. Es tummeln sich Radfahrer, Fußgänger aber auch viele Autos mit fremden Kennzeichen. "Die Pähler Straße wird oft von völlig ortsfremden Personen genutzt, da bei der Eingabe der kürzesten Strecke von Weilheim auf die A96 vom Navigationssystem die Pähler Straße ausgegeben wird", weiß Baur.

Benedikt Baur, 32 Jahre, sitzt für die CSU im Andechser Gemeinderat. Er ist ein Stellvertreter der Bürgermeisterin und Wegereferent. In dieser Funktion hat er bereits im April 2017 einen Antrag eingebracht und beantragt, die Geschwindigkeit auf der Pähler Straße auf 40 Stundenkilometer zu reduzieren und die Straße nur noch für Anlieger freizugeben. Unterstützt wurde sein Anliegen durch eine Unterschriftenlisten von 75 Machtlfinger Bürgern. Dem widersetzte sich allerdings die örtliche Polizei. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung mache keinen Sinn, da auf der kurvigen Strecke sowieso nicht schnell gefahren werden könne und die Einschränkung "Anlieger frei" sei ein extrem dehnbarer Begriff.

Die Gemeinde Andechs wendet sich in der Sache an den Bayerischen Gemeindetag. Der sieht die Voraussetzungen für eine gemeindliche Verbindungsstraße bei einer Straßenbreite von 2,90 Metern als nicht ausreichend gegeben. Zumindest Gegenverkehr sollte auf einer gemeindlichen Verbindungsstraße möglich sein. Der Gemeindetag empfiehlt die Herabstufung der Pähler Straße zum öffentlichen Feld- und Waldweg. Dies entspreche ihrer tatsächlichen Verkehrsbedeutung und ihrem Ausbauzustand und als solche würde die Straße aus dem Kartenmaterial der Navigationssysteme gestrichen. In einem weiteren Schritt solle die Straße dann ab dem Weiler Friedauer für den Durchgangsverkehr mit Ausnahme von land- und forstwirtschaftlichem Verkehr gesperrt werden. Diese Umwidmung hat der Andechser Gemeinderat nun in der letzten Sitzung mit einer knappen Mehrheit von einer Stimme beschlossen.

Pähls Bürgermeister Walter Grünbauer ist allerdings der Meinung, dass dieser Beschluss "nicht das Papier wert sei, auf dem er geschrieben steht." Seiner Auffassung nach könne der Andechser Gemeinderat nicht im Alleingang die Umwidmung einer gemeindlichen Verbindungsstraße betreiben. Eine Herabstufung sei nur nach Rücksprache mit der Nachbargemeinde und mit deren Zustimmung möglich. Grünbauer hält auch den Ausbauzustand der schmalen Straße für ausreichend und verweist auf Ausweichstellen für den Gegenverkehr. Die Beschwerden der Anlieger seien ihm durchaus bekannt, sagte Grünbauer gegenüber der SZ. Sie auszuräumen, sei immer wieder Anlass von Gesprächen gewesen. Dass Andechs die Sperrung der Straße nun auf diesem Wege durchsetzen will, stößt in Pähl auf Verwunderung. Bürgermeister Grünbauer will nun erst einmal die offizielle Begründung der Gemeinde Andechs abwarten und dann wiederum mit seinem Gemeinderat das weitere Vorgehen beraten.Ute Pröttel

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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