Leserbriefe:Ploetz ist nicht gleich Ploetz

Zu "Spuren brauner Vergangenheit" vom 18. Oktober:

Ich wohne in der Ploetzstraße und kann mich noch daran erinnern, warum der Name "Alfred" im Straßennamen wegen Alfred Ploetzens unbestrittener Beziehung zum Nationalsozialismus gestrichen, der Name "Ploetz" jedoch trotzdem beibehalten wurde. Denn ebenso unbestritten sind die Verdienste der Familie für die Gemeinde Herrsching, ihre wiederholte Bereitschaft zur Kooperation und ihre Großzügigkeit in Grundstücksangelegenheiten.

Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass Anita Ploetz, die 1914 Schloss Ried wegen der landschaftlichen Schönheit gekauft hatte (und nicht ihr Mann Alfred) aus Liebe zur intakten Natur das Seeufer zwischen Herrsching und Breitbrunn ganz bewusst von jeder Bebauung freigehalten hatte, ganz im Gegensatz zum Ufer von Wartaweil. Schließlich war sie ja auch eine ganz ausgezeichnete Malerin dieser Region, ebenfalls ein Verdienst, das gewürdigt werden muss. Nicht umsonst hatte sie am 26. April 1966 den Bayerischen Verdienstorden erhalten.

Übrigens werden sie und ihr Mann sehr detailliert und objektiv abgewogen von Uwe Timm in seinem Roman "Ikarien" (2017) dargestellt und interpretiert. Daher wäre die Auslöschung des Namens "Ploetz" nicht nur ungerecht, sondern auch eine große Undankbarkeit für die Rolle dieser bescheidenen und liebenswürdigen Person "Anita Ploetz".

Jens Stephan, Herrsching

Leserbriefe stellen keine redaktionelle Meinungsäußerung dar, dürfen gekürzt und digital publiziert werden unter Angabe von Name und Wohnort. Briefe ohne Nennung des vollen Namens werden nicht veröffentlicht. Bitte geben Sie für Rückfragen immer Adresse und Telefonnummer an.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: