Leserbriefe:Nicht mit AfD-Leuten aufs Podium

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Zu "Auf Distanz zur AfD" vom 8. September und dem Leserbrief "Kein Vorbild, eher Feigheit" von Manfred Jenschke vom 15. September:

Der Einschätzung von Herrn Jenschke muss ich doch deutlich widersprechen. Die AfD ist ein Sammelbecken rechts gerichteter bis faschistisch gesinnter Akteure. Die Funktionsträger dieser Partei - auch in unserem Landkreis - werden der Linie ihrer Partei sicher nicht widersprechen, denn sonst würden sie nicht mehr dabei sein.

Daher gehört nach meiner Meinung Mut und Entschlossenheit dazu, sich eben nicht mit AfD-Leuten auf ein Podium zu setzen oder mit ihnen eine freundliche Diskussionsrunde abzuhalten. Man sieht es jetzt wieder in Thüringen, wie die AfD von bestimmten anderen Parteien hoffähig gemacht wird.

Wir in Bayern haben leider eine dunkle Tradition gegenüber Rechten: Die Abwehr des Hitlerputsches in München 1923 erfolgte nicht aus guter demokratischer Gesinnung, sondern weil es für die Kahr-Regierung ein Konkurrenzunternehmen war. Auch die ganzen Jahre danach haben die konservativen Parteien im Reich und in Bayern immer abgewiegelt, wenn die Untaten der Nazis angeprangert wurden. Der Aufstieg der NSDAP in den Jahren bis 1933 war auch zum großen Teil dem Entgegenkommen führender Kreise des Bürgertums, von Polizei und Justiz geschuldet.

Deshalb ist es heute umso wichtiger, dass dem braunen Gedankengut jederzeit und auf allen Ebenen entgegengetreten wird. Das beinhaltet auch, dass man Abstand von deren Vertretern hält!

Bernhard Feilzer, Gilching

Starnberg braucht kein neues Wendegleis

Zur laufenden Berichterstattung über die Seeanbindung in Starnberg und zum Leserbrief "Ein Fiasko für das Oberfeld" von Gisela Forster vom 7. Juli:

Ich kann Gisela Forster nur zustimmen - jedenfalls, was die Neugestaltung des Seebahnhofs betrifft. Das ist in Wahrheit keine Neugestaltung, sondern eine Verschlimmbesserung. Der Seebahnhof mit seinen Bahnsteigen ist ein Ensemble, das älter ist als viele alte Gebäude, die von Bürgern engagiert umhegt werden - auch von der Stadt. Aber dieses prägende, sehr historische Ensemble am See soll nun nach dem fast einstimmigen Willen des Stadtrats plattgemacht und ersetzt werden durch eine katalogmäßige Eisenbahnanlage, wie sie von Pasing bis Tutzing zu besichtigen ist.

Schlimmer noch: Sie wird eine wenig überraschende Ähnlichkeit mit Starnberg-Nord haben. Man kann nur den Kopf schütteln. Alles, was hierbei zur Begründung behauptet wird, spricht entweder für völlige Unkenntnis der betrieblichen Zusammenhänge oder ist einfach frech gelogen.

Die DB Netz AG behauptet, das Wenden der S 6 am Bahnsteig im Seebahnhof lasse eine stabile Betriebsabwicklung der Regionalbahn nicht zu. Das ist nachweislich falsch. Fahrwegkonflikte zwischen Regionalbahn und S-Bahn gibt es nicht, dafür täglich in Tutzing und in Gauting, wie mir ein Fahrdienstleiter in der Betriebszentrale München bestätigte.

Geradezu entwaffnend ist auch ein Blick in den aktuellen Fahrplan: Seit 2022 wendet im Sommerhalbjahr keine S 6 mehr im Seebahnhof. Nur im Winterhalbjahr und dann auch nur am Wochenende ist für eine von drei S 6 je Stunde in Starnberg Schluss. Der Aufenthalt am Bahnsteig dauert zehn Minuten und macht nicht mehr Geräusche als jede andere S-Bahn. Die Gleise 1 und 2 sind als Wendegleise vollkommen ausreichend und für den planmäßigen Betrieb eindeutig besser geeignet als die geplante Wendeanlage im Oberfeld. Diese ist weder für eine wie immer definierte Seeanbindung noch für eine planmäßige Betriebsabwicklung von Regionalbahn und S-Bahn notwendig.

Das untaugliche Projekt im Oberfeld entspricht allein einer von der DB Netz AG gepflegten Lehrmeinung, großzügig finanziert von einem ahnungslosen Stadtrat. Noch einmal für alle: Starnberg braucht kein neues Wendegleis, nicht im Oberfeld, noch sonst wo!

Michael Schildbach, Starnberg

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