Leserbriefe:Kein Steuergeld für eine unsinnige Klage

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Zu "Dämpfer für die Windkraft" vom 19. Dezember:

Erfreulicherweise lehnt das Luftamt Südbayern die Erhöhung der Radarzonen für den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ab, sodass in der Gemeinde Krailling keine 250 Meter hohe Windindustrieanlagen errichtet werden dürfen. Der Naturschutz profitiert also in diesem Fall von der Flugsicherheit, da so keine Abholzung von mehreren Hektar Wald im Kreuzlinger Forst nötig wird.

Aber anstatt sich darüber zu freuen, dass Krailling nun einen guten Grund hat, die Planungen zur Heimatverschandelung einzustellen, will Bürgermeister Rudolph Haux nun sogar noch gegen das Luftamt klagen. Obwohl die Gemeinde ohnehin schon ein riesiges Haushaltsloch hat, will Haux diese Schieflage sogar noch verstärken, indem er nun Geld für einen Rechtsanwalt und einen Prozess vor dem Verwaltungsgericht ausgibt. Das knappe Steuergeld soll nun also für einen Rechtsstreit verschleudert werden, der gegen den Erhalt des Kreuzlinger Forstes geführt wird und darüber hinaus auch noch zweifelhafte Erfolgsaussichten hat.

Die Experten im Luftamt Südbayern lehnen die Errichtung von Windindustrietürmen sicher nicht ab, um Haux zu ärgern, sondern weil dies die Flugsicherheit erfordert. Wie kommt der Bürgermeister dazu, zu behaupten, dass "die Anhebung der Radarhöhen fachlich und technisch kein Problem sei"? Maßt er sich etwa an, dazu mehr technischen Sachverstand als das hierauf spezialisierte Luftamt zu haben?

Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum die Gemeinde das Geld aller Bürger für eine Klage im Sinne der finanziellen Interessen des Windkraftplaners Robert Sing und einiger privater Investoren ausgeben soll. Wenn Herr Sing später den Profit einstreicht, soll auch er - und nicht der Steuerzahler - den hierzu nötigen Prozess finanzieren. Hoffentlich erkennt der Gemeinderat, dass Krailling seine finanziellen Mittel besser einsetzen kann, etwa für die überfällige Sanierung von Straßen, Bauhof und Grundschule.

Marvin Haas, Pentenried

"Kraillinger Ringtausch" wird floppen

Zu "Neue Schule auf Rathaus-Grundstück" vom 22. Dezember:

Laut Bürgermeister Rudolph Haux ist Krailling "mittlerweile in ernsthafte finanzielle Turbulenzen geraten". Mit seinem wenig durchdachten Vorschlag eines "Kraillinger Ringtauschs" beschleunigt der Bürgermeister diese Turbulenzen nur noch und verlängert die Reihe chaotischer Vorgänge: Vom geplatzten Ratsbegehren zur KIM-Erweiterung über die hektische Schließung des Bauhofs mit dem anschließenden wundersamen Auftauchen der Betriebsgenehmigung bis hin zur jüngsten lückenhaft vorbereiteten Seniorenbeiratswahl, die der Gemeinderat korrigieren musste.

Die Idee eines "Kraillinger Ringtauschs" platzt mitten in die wohlverdiente Weihnachtsruhe hinein: Neubau eines neuen Rathauses auf der ehemaligen Maibaumwiese und auf dem Manhart-Grundstück, Neubau der Grundschule auf dem alten Rathausgelände und Verkauf des bisherigen 10 000 Quadratmeter großen Schulgeländes als hochwertiges Bauland.

Mit dem Erlös beabsichtigt Haux die Neubauten von Rathaus und Schule zu finanzieren. Die Dritte Bürgermeisterin Pia Weßling bezweifelt zu Recht, dass der Verkaufserlös die beiden Neubauten finanzieren kann. Sie vermisst konkrete Zahlen, um sich ein greifbares Gesamtbild machen zu können.

Der Bürgermeister hätte nur einmal den Blick auf Nachbargemeinden werfen müssen: Kirchheim (12 000 Einwohner) baut derzeit ein neues Rathaus mit Kosten von rund 45 Millionen Euro. In Germering hat der Stadtrat den Neubau einer Grundschule mit Kinderhaus an der Kirchenstraße für 125 Millionen beschlossen. Selbst, wenn sich diese Zahlen nicht unmittelbar auf Krailling übertragen lassen, eines ist klar: Ein noch so hoher Verkaufserlös des alten Schulgeländes wird die Kosten für die beiden Neubauten nicht annähernd decken können. Der "Kraillinger Ringtausch" wird in der Reihe chaotischer Vorgänge ein weiterer Flop werden.

Thies Claussen, Krailling

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