Leerstand:Mehr Raum für die Kultur

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Die vormalige Druckerei im Gemeindeeigentum steht lange leer. Ob sie für Ateliers, Kurse und Veranstaltungen genutzt werden kann, ist noch offen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der neue Verein "Freie Kunstanstalt" bewirbt sich nicht nur um Dießens Huber-Häuser

Von Armin Greune

Dießen - Die Fassade des Hauptgebäudes ist 130 Jahre alt - und gerade jüngere Dießener haben das Gefühl, dass die Räume der Huber-Häuser ebenso lange brach liegen. Jahrzehntelang gilt die ehemalige Druckerei Jos. C. Huber als Schandfleck im Ortsbild, um die Eigentumsrechte war eine langwierige juristische Auseinandersetzung entbrannt. Bis diese Frage in diesem Sommer endgültig zu Gunsten der Marktgemeinde geklärt ist, hat sich in Dießen bereits eine Initiative gegründet. Sie will in den Werkhallen Johannisstraße 11 bis 13 ein offenes, integratives Kulturzentrum schaffen und die dazu nötigen Sanierungen weitgehend selbst in die Hand nehmen. Ein detailliertes Planungskonzept erläutert, wie sich mit Ateliers, Seminarräumen, Kultur- und Musikveranstaltungen auf 2500 Quadratmetern Fläche Leben ins Dießener Zentrum bringen ließe.

Der von Stefanie Sanktjohanser und Jörg Kranzfelder gegründete Verein "Freie Kunstanstalt" erntet für die Bereitschaft zum Engagement freilich nur bei einzelnen Gemeinderäten Beifall. Einem Aufruf zum "Kulturspaziergang" mit Livemusik folgen am 10. Juli gut 300 Menschen. Bei der Kundgebung fordern die Redner öffentliche Räume für die junge Kunst- und Kulturszene, ausdrücklich wird vor der "Starnbergisierung" Dießens gewarnt. Die Kommunalpolitik aber lässt die Grundsatzentscheidung offen, ob die Huber-Häuser verkauft, verpachtet oder unter kommunaler Regie hergerichtet werden. Vorab müssen ohnehin erst die Bauten und Böden auf Altlasten untersucht werden - und bis Jahresende ist noch immer kein Befund in Sicht.

Die Freie Kunstanstalt aber will nicht nur auf die Huber-Häuser warten und solange tatenlos verharren: In den Sommerferien organisieren die Mitglieder ein Kreativprogramm für Kinder und Jugendliche im früheren Gasthof "Drei Rosen" - eine weitere Immobilie der Gemeinde, die derzeit leer steht. Und gerade hat der Verein die Zwischennutzung des Wohnstudios von Schreiner Peter Graf in der Johannisstraße 31 übernommen. Auf 600 Quadratmetern stehen momentan Freiräume für Werkstätten, Workshops und Veranstaltungen zur Verfügung. Allerdings wohl nur bis April kommenden Jahres: Dann sollen die Werkstätten für ein Wohnbauprojekt abgerissen werden. Doch vielleicht dauert es ja auch hier noch länger, bis mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Aber hoffentlich nicht so lange, wie in der Druckerei zehn Häuser weiter.

© SZ vom 30.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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