Landratsamt Starnberg:Europa und der Krieg

Lesezeit: 1 min

Dialog in der Ausstellung: Volksbund-Geschäftsführer Thomas Koterba (li.) und Vize-Landrat Georg Scheitz. (Foto: Georgine Treybal)

Mit einer Wanderausstellung feiert der Volksbund sein 100. Jubiläum

Von Martina Grießbacher, Starnberg

Der "Volksbund Deutsche Kriegsgräber" feiert mit der Wanderausstellung "Europa, der Krieg und ich" sein Bestehen seit 100 Jahren. Der erste Stopp ist Starnberg, wo die Schau seit Montagvormittag im Foyer des Landratsamtes zu sehen ist. Der Volksbund ist im Auftrag der Bundesregierung zuständig für die Pflege von Gräbern gefallener deutscher Soldaten auf der ganzen Welt.

Das Konzept der Ausstellung ist einfach: Eine Gegenüberstellung von Rückblicken in die Vergangenheit und Ausblicken in die Zukunft der Vereinsarbeit bildet den roten Faden. Ins Leben gerufen wurde der Volksbund kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1919. Die Hauptaufgabe war damals, im Ausland gefallene deutsche Soldaten zu finden und zu identifizieren, um sie anschließend aus Massengräbern in würdige Ruhestätten umzubetten. Zudem erlangten Angehörige vorerst vermisster Soldaten durch die Aktivitäten des Vereins oft endgültige Gewissheit über den Kriegstod eines Familienmitglieds. Momentan pflegt der Verein 832 Grabstätten in 42 Ländern auf der ganzen Welt, in denen 2,8 Millionen deutsche Gefallene begraben sind - angefangen vom Münchner Waldfriedhof über Kriegsgräber in Osteuropa bis hin zu Ruhestätten in Nordafrika, Südamerika und den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus fördere der Volksbund heute auch die "Versöhnung über die Gräber", erklärt Geschäftsführer Thomas Koterba. Dabei kommen Vertreter ehemaliger Kriegsgegner bei Gedenkfeiern rund um den Globus zusammen, um miteinander in Dialog zu treten. Dem Verein ist zudem auch Schul- und Bildungsarbeit ein Anliegen. "Familiäre Erinnerungen an die Weltkriege sind oft schon verblasst", sagt Koterba. Aus diesem Grund werden regelmäßig nationale und internationale Workcamps veranstaltet, bei denen sich Jugendliche mit dem Thema Krieg und Gräberfürsorge auseinandersetzen.

Die Jubiläumsausstellung erzählt nicht nur über die Aufgaben der Kriegsgräberfürsorge vom Anbeginn bis in die Gegenwart; sie macht auch deutlich, dass Krieg kein weit entferntes Phänomen ist. "Frieden ist das höchste Gut", sagt auch der stellvertretende Landrat Georg Scheitz. Da täglich sehr viele Menschen ins Landratsamt kämen, sei dies der ideale Ort, die Menschen an solche Dinge zu erinnern, so Scheitz.

Die Ausstellung "Europa, der Krieg und ich" ist noch bis Montag, 29. Juli, kostenfrei zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes zu sehen.

© SZ vom 16.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: