Landkreis Starnberg:Grün wächst im Fünfseenland

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"Wir gelten seitdem als seriöser Partner": Seit der Europawahl 2009 können die Grünen im Landkreis Starnberg auf wachsende Zustimmung setzen.

Wolfgang Prochaska und Silke Lode

Bei der Europawahl im vergangenen Jahr haben sich im Landkreis Starnberg die politischen Machtverhältnisse deutlich verschoben. Die Grünen wurden damals zweitstärkste Kraft - hinter einer angeschlagenen CSU. Mit 24 Prozent in Gemeinden wie Wörthsee oder Weßling verzeichnete die Öko-Partei bei den Wählern einen ungewöhnlichen Zulauf.

Bayerns Grüne freuen sich über regen Zulauf im Freistaat, darunter auch im Fünfseenland: Claudia Roth und ihre Münchner Parteikollegin Hanna Sammüller. (Foto: Stephan Rumpf)

"Wir gelten seitdem im Landkreis als seriöser Partner", hat Kreisgrünen-Sprecherin Evelyn Villing festgestellt. Selbst zur CSU habe sich die Zusammenarbeit im Kreistag verbessert. Trotz der Annäherung gehen Grün und Schwarz weiter distanziert miteinander um. Der CSU-Kreisvorsitzende Harald Schwab nennt auch die Gründe: "Es gibt einfach noch zu viele Vorbehalte."

Seit des Stimmenzuwachses, den auch schon die Kommunalwahlen 2008 brachten, spielen die Grünen in den Gemeinderäten den Antreiber bei Klimaschutz-Projekten. In Seefeld stimmten sogar die Christsozialen für die Einführung von Öko-Strom, wie Villing berichtet. Dass aber ein Grüner die Chance zum Rathauschef hat, ist noch nicht absehbar. Das Fünfseenland wählt dann lieber die Freien Wähler - wie 2008 in Tutzing, Pöcking, Feldafing, Starnberg, Herrsching, Inning und Weßling. Ganz anders in der Landeshauptstadt.

Die Grünen haben hier gute Chancen, nach der Kommunalwahl 2014 den Oberbürgermeister zu stellen. Erstmals haben sie bayernweit bei einer Wahlumfrage die SPD überholt. Hanna Sammüller, die Münchner Grünen-Chefin, geht davon aus, dass die Ergebnisse in der Landeshauptstadt noch deutlicher ausfallen würden: "Die Grünen haben in der Großstadt immer mehr Zuspruch." Bei der aktuellen Forsa-Umfrage kommt die SPD in Bayern auf 19Prozent, die Grünen auf 23 Prozent und die CSU auf 38 Prozent.

Auch Oberbürgermeister Christian Ude hat ein Szenario mit den Grünen als stärkster Partei im Rathaus bereits als "denkbar" bezeichnet. Als einziger OB-Kandidat aus den Reihen der Grünen hat bislang Hep Monatzeder seine Ansprüche angemeldet, der bereits bei den Wahlen 2002 und 2008 angetreten war und derzeit Dritter Bürgermeister ist. Die SPD will sich noch bis zum Jahr 2012 Zeit lassen.

Die Starnberger Grünen-Chefin Villing führt den Zulauf auf die Atompolitik der Bundesregierung zurück und auf die klaren Aussagen ihrer Partei. "Wir versprechen keine Steuergeschenke und die Bürger sehen, dass wir verlässlich sind", meint sie. Die Querelen in der Koalition hätten die Wähler satt.

© SZ vom 17.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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