Landfrauentag:Gut leben in schweren Zeiten

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Fordert mehr Wertschätzung dafür, was die Landfrauen leisten: Landtagspräsidentin Ilse Aigner bei ihrer Festansprache. (Foto: Screenshot: SZ)

Das sonst in Andechs abgehaltene Traditionstreffen geht erstmals online, Festrednerin ist Ilse Aigner

Von Leonie Daumer, Starnberg

"Richtig gut leben"? Diese Frage wählten die bayerische Landesbäuerin Anneliese Göller und Kreisbäuerin Anita Painhofer als Motto des ersten virtuellen bayerischen Landfrauentags aus. Die Parole war schon vor mehr als einem Jahr mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit festgelegt worden. Angesichts der gezwungenermaßen außergewöhnlichen Umsetzung des Treffens in Form eines Youtube-Livestreams sei die Frage aktueller denn je, sagte Moderatorin Eva Nußhart in ihrer Begrüßung.

Besonders Anneliese Göller hatte sich für die virtuelle Lösung stark gemacht. Die sonst in Andechs abgehaltenen Landfrauentage lebten zwar auch vom "Eingebundensein in die Gemeinschaft, dem Applaus und Austauschen mit der Nachbarin", so Göller. Doch der Bauernverband hatte sich alle Mühe gegeben, mit dem ehemals geselligen Beisammensein mitzuhalten: Statt wie sonst üblich mit dem Landfrauenchor wurde die Veranstaltung mit einer Bildershow über die Erlebnisse der Landfrauengruppe im vergangenen Jahr eröffnet, beteiligen konnten sich die Zuschauer über Facebook-Kommentare, die Nußhart teilweise vortrug. Und für die Musik sorgte "Songpoet" Andi Weiss, der sich mit selbstgeschriebenen Liedern und Texten aus dem heimischen Arbeitszimmer zuschaltete. Auch alle sieben Bezirksbäuerinnen, Ministerpräsident Markus Söder und die Vorsitzende der Landfrauengruppe in Kenia konnten durch Videobotschaften zu Wort kommen und erzählen, was für sie richtig gut leben bedeutet.

Schwerpunkt des virtuellen Landfrauentags war die Festrede von Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die selbst auf dem Land in Feldkirchen-Westerham aufgewachsen ist und dort immer noch lebt. Aigner sprach viel über die Corona-Krise, über "schwere Zeiten für alle", die "bittere, aber wirksame Medizin" der Corona-Maßnahmen und über Querdenker und Impfgegner. "Gut leben kann ich mir nur in einer Demokratie wie unserer vorstellen", sagte Aigner und appellierte in diesem Sinne an die Landfrauen als "Multiplikatorinnen und Mitstreiterinnen". Sie erinnerte außerdem daran, dass die Pandemie viel "Selbstverständliches wieder ins Bewusstsein geholt" habe, so auch die unbegrenzte, billige, immer verfügbare Versorgung mit Lebensmitteln, an deren Erzeugung die Landfrauen schließlich direkt beteiligt seien.

In dem Zusammenhang forderte Aigner mehr Wertschätzung für die Leistungen der Erzeuger. "Was überhaupt nicht geht, ist Ansprüche zu steigern und nicht dafür zahlen wollen", sagte sie. Und rief die Landfrauen dazu auf, als "Botschafterinnen der Höfe" die Verbraucher näher an ihre Lebenswirklichkeit heranzubringen, um den immer deutlicher werdenden Unterschied zwischen Stadt und Land auszugleichen.

Der Live-Stream des virtuellen Landfrauentags ist noch mehrere Tage auf dem Youtube-Kanal "BayernsBauern" verfügbar.

© SZ vom 19.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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