Kulturzentrum:Bosco verzeichnet Besucherrekord

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Zahl gewerblicher Veranstaltungen sinkt dagegen um 25 Prozent

Von Michael Berzl, Gauting

Die höhere Saalmiete im Gautinger Bosco zeigt Wirkung: Einigen Veranstaltern sind die Räume offenbar zu teuer. "Einige Vermietungen sind weggefallen", sagte Leiterin Amelie Krause, als sie im Gemeinderat Zahlen vom Vorjahr vorstellte. Nach ihren Angaben wurden 180 Vermietungen gezählt; das sind 60 weniger als im Vorjahr. "Da muss man sehen, wie sich das weiter entwickelt", sagte sie. Zugleich sind aber die Besucherzahlen des Bosco erneut angestiegen und haben einen neuen Rekordwert von 26 700 erreicht.

Die vor knapp zwei Jahren getroffene Entscheidung des Gemeinderats für eine Mieterhöhung war sehr umstritten. Am drastischsten ist die Steigerung für Mieter, die nicht aus der Gemeinde kommen und auch keine gemeinnützigen Ambitionen haben. Gewerbliche Nutzer zahlen jetzt zum Beispiel für den großen Saal mit Bühne pro Tag 700 Euro; früher waren es 500. Gautinger Vereine, Schulen oder gemeinnützige Organisationen dagegen zahlen 170 statt 150 Euro - eine vergleichsweise moderate Erhöhung. Die "Bar Rosso" ist für vier Stunden schon für 34 Euro zu haben. Der Gemeinde brachten die Mieteinnahmen in vergangenen Jahr 22 500 Euro ein, vier Prozent mehr als im Vorjahr

Der Preisunterschied je nach Nutzer macht sich auch in der Statistik bemerkbar. So sind laut Krause vor allem Nutzer in den teureren Tarifen weggefallen. Zum Großteil hat der Rückgang bei den Vermietungen aber gar nichts mit neuen Gebühren zu tun. So gibt es kein Kino mehr im Bosco, weil Gauting nun ein eigenes Breitwand-Kino hat. Auch der Seniorentanz findet nicht mehr im Kulturhaus statt. Gleichwohl betonte Bosco-Leiterin Krause bei ihrer Präsentation im Gemeinderat: "Der große Saal ist wirklich gut ausgelastet". Und die Nachfrage hält an. So sind für dieses Jahr jetzt schon 140 Veranstaltungen fest geplant, die zum Teil sogar schon ausverkauft sind, zum Beispiel die Auftritte der Kabarettisten Alfred Dorfer und Philip Weber sowie der Wellküren. Außerdem wird das 25-jährige Bestehen des Theaterforums gefeiert, die erste Gautinger Kulturwoche findet unter anderem auch dort statt, und Solisten der Berliner Philharmoniker geben ein Konzert.

Organisatorisch ist nun wieder das von Hans-Georg Kraus gegründete Theaterforum für den Betrieb im Haus zuständig, das zugleich Veranstalter und Hauptmieter ist. Zwischenzeitlich war dazu das Bosco Service Team installiert worden, doch diese Konstruktion hatte sich unter anderem wegen des Haftungsrisikos nicht bewährt, sagte Kassier Thomas Hilkert. Die Änderung der Zuständigkeit sei ohnehin nur intern von Bedeutung. Hilkert: "Am täglichen Geschäft ändert sich gar nichts".

Das Angebot im Bosco wäre mit Eintrittsgeldern allein nicht zu finanzieren und wird aus Steuermitteln subventioniert. Die Gemeinde Gauting gibt dem Theaterforum jedes Jahr einen Zuschuss in Höhe von 44 000 Euro, der Landkreis fördert das Jahresprogramm mit 8000 Euro und die Reihe "Schauspiel im Bosco" mit 6000 Euro. Nach dem Bericht über 2017 verteidigte Wolfgang Meiler die Tariferhöhung und sprach von einer "angemessenen Bereinigung". Die Gebührendebatte ist aber noch nicht beendet, denn der Gemeinderat hatte auch eine Überprüfung nach zwei Jahren beschlossen.

© SZ vom 09.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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