Kreiskulturtage:Mut zum Risiko

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Künstler können sich noch bis Mitte Juni für das zweite Landsberger Festival bewerben

Von Gerhard Summer, Dießen

Die Premiere drehte sich um die "Schnittstelle Heimat" und zog mehr als 10 000 Besucher an, nun geht es um Courage: Die Landsberger Kreiskulturtage im Mai 2019 mit Spielorten auch am Westufer des Ammersees stehen unter dem Motto "Mut" und setzten auf Konzerte an ungewöhnlichen Locations, auf Crossover und die Begegnung unterschiedlicher Genres. Mit Vorträgen über "entartete Kunst" und das Schicksal des Dießener Malers Fritz Winter stehen auch die Zeiten im Fokus, als die Menschen der Mut verlassen hat.

Bislang sind erst sechs Bewerbungen für das Festival eingegangen, wie die Initiatorin und Dießener Künstlerin Annunciata Foresti sagt. Interessierte Künstler, Kulturschaffende, Gruppen, Vereine und Initiativen können sich noch bis zum 15. Juni dieses Jahres anmelden. Erstmals dürfen auch Schulen und Jugendorganisationen mitmachen, sie haben etwas länger Zeit, Projekte zu entwickeln (Anmeldeschluss Mitte Oktober 2018).

Foresti hat das Motto "Mut" gewählt, weil Kunst und Kultur ohne Risikobereitschaft undenkbar seien. Bildhauer, Musiker, Maler, Tänzer und Regisseure zeigten ihre Lebensentwürfe, ihre inneren Bilder und ihre Ansichten in der Öffentlichkeit vor, allein dazu gehöre sehr viel Mut. Denn sie erlaubten fremden Leuten, einen Blick in ihre Seele zu tun. Ohnehin hätten Künstler schon immer zu der Gruppe von Menschen gehört, die laut denken, genau hinschauen und sich trauen, gegen menschenverachtende Gruppierungen Position zu beziehen.

Bei den ersten Kreiskulturtagen am Ammersee erfreuten fantasievoll bekleidete Stelzenläufer die Besucher in Schondorf, die nun erneut dabei sein werden. (Foto: oh)

In der Ausschreibung der Kulturtage heißt es denn auch: "Gerade heute ist es auch eine Aufgabe der Kunst, Stellung zu nehmen, sich nicht vor gesellschaftlichen Fragen zu verschließen, mutig zu sein, über den Tellerrand zu schauen und auch Misserfolge zu riskieren."

Auftakt des Festivals, das vom 11. bis zum 26. Mai 2019 dauert, soll im Stadttheater Landsberg sein. Erst treten der Klarinettist David Schöndorfer, Jugendliche der Musikschule Landsberg, der Installations- und Performancekünstler Andreas Kloker aus Schondorf und die mit Videoprojektionen für Opern bekannt gewordene Manuela Hartl aus Kempfenhausen auf. Danach geht es zur Party mit DJ Rupen. Foresti will außerdem Kinder und Jugendliche einladen, ihren Mut im Hochseilgarten Utting zu erproben. Für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ist ein Tanzcafé im Seniorenheim Vilgertshofen gedacht, eine Band spielt Lieder der Sechziger- und Siebzigerjahre.

An einer der Lechstufen in Landsberg wird es voraussichtlich eine Videoinstallation mit Musik der Brüder Acher von der Kultband Notwist geben. In der Säulenhalle Landsberg und im Blauen Haus in Dießen sind größere Ausstellungen geplant. Monika Drasch, die rothaarige Musikerin mit der grünen Geige, spielt in der Kirche St. Ulrich in Eresing. Und was Vorträge betrifft, stehen auch Referate über die so selten gewordene mutige Baukultur auf dem Programm. Mehr als ein Drittel der Veranstaltungen soll am westlichen Ammerseeufer über die Bühne gehen, in Dießen, Utting, Holzhausen und Schondorf.

Das Festival 2017 initiierte Annunciata Foresti. (Foto: Maren Martell)

Weitere Informationen und Anmeldung auf der Seite www.kreiskulturtage-landsberg.de und unter Telefon 0151/70301771. Bewerber müssen ihre Konzerte, Lesungen, Performances und Aufführungen selbst organisieren und finanzieren. Eine Jury, die aus Mitgliedern des Kulturbeirates Landsberg und Annunciata Foresti besteht, entscheidet in nichtöffentlicher Sitzung darüber, welche Veranstaltungen unter dem Dach der Kreiskulturtage stattfinden.

© SZ vom 31.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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