Krailling:Zu nah am Wasser

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Die Brücke vom Braun-Grundstück über die Würm soll bald fertig sein. Die Treppenstufen zum Wasser wären Teil der Neugestaltung gewesen. (Foto: Arlet Ulfers)

Sicherheitsbedenken bei geplantem Würmzugang

Von Carolin Fries, Krailling

Es sollte ein lauschiges Plätzchen werden für die Mittagspause oder den Feierabend, zentral und schattig mitten im Ort gelegen. An der Würmwiese hinter der Gaststätte "Rosario" wollte die Gemeinde Krailling ein Kleinod an der Würm schaffen, die mitten durch den Ort plätschert. Ähnlich wie in Gauting waren entlang der Uferböschung Blocksitzstufen geplant. Es war nie die Rede von der Wiederbelebung des alten Würmbads, doch die Füße hätte hier an heißen Tagen sicher der ein oder andere ins Wasser gehalten.

Nun gibt es Sicherheitsbedenken. Nachdem allerorts Strandbäder geschlossen und Sprungtürme abmontiert werden, hat am Dienstag der Gemeinderat Krailling beraten, ob das Schaffen eines freien Zugangs zum Wasser überhaupt zu verantworten ist. Die Planung ist Teil der neuen Ortsmitte, welche die Gemeinde zuletzt aus Kostengründen auf unbestimmte Zeit verschoben hat. Die Gestaltung der Würmwiese wurde am Dienstag nur deshalb diskutiert, weil die Brücke vom frisch bebauten Braun-Grundstück über die Würm bald fertig sein soll, wie mit dem Bauträger vereinbart. Diese muss die Gemeinde über einen Weg an die Margaretenstraße anschließen - andernfalls müsste die Brücke geschlossen bleiben. Um das zu vermeiden und dennoch möglichst wenig Geld auszugeben, hat die Verwaltung dem Gemeinderat eine abgespeckte Version zur Gestaltung vorgeschlagen. So könne man bei den Einfassungen, Pflaster- und Deckschichten sowie den Entwässerungsanlagen etwa 24 000 Euro einsparen, erläuterte Susanne Brittinger aus dem Bauamt. Die Geländemodellierung mit Blocksitzstufen im Uferbereich, die Erneuerung des Weges in wassergebundener Bauweise sowie eine Neugestaltung der Grünfläche als Streuobstwiese indes empfahl sie zur Umsetzung - auch, um ein später zurückzubauendes Provisorium zu vermeiden.

Werner Engl (Grüne) empfand die Stufenanlage aber als "viel zu gefährlich" und Imme Kaiser (Grüne) sagte: "An dieser Stelle kann weder ein Erwachsener noch ein Kind im Wasser stehen." Nichtschwimmer seien bei einem Sturz in die strömungsstarke Würm deshalb hilflos und verloren. Ihre Fraktionskollegin Andrea Schulte-Krauss verwies zudem auf die örtliche Nähe zum Restaurant mit herumlaufenden Kindern und die Tatsache, dass der Weg obendrein künftig als Schulweg genutzt werden soll. Hier müsse man nachbessern.

Mathias Walterspiel (CSU) war der Ansicht, das Risiko werde überhöht, und Sebastian Sefzig (FDP) wollte den Grundgedanken der Zugänglichkeit der Würm aufrecht erhalten. Doch die Mehrheit des Gremiums stimmte den Grünen zu, dass das Haftungsrisiko für die Gemeinde wohl zu groß wäre. Die Verwaltung soll nun möglichst schnell neue Vorschläge auf den Tisch legen, welche sowohl die Sicherheit als auch die Uferbefestigung garantieren. Obendrein müsste die neue Idee gestalterisch als aufwertend überzeugen, so dass dafür Fördergelder in Anspruch genommen werden können.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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