Krailling:Wohnhäuser auf dem Schabernack-Grundstück

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Der Eigentümer legt erste Entwürfe für Neubauten an der Margaretenstraße in Krailling vor

Von Christiane Bracht, Krailling

Die Enttäuschung bei den Kraillinger Kommunalpolitikern ist groß. Mit Spannung hatten sie die Pläne des Eigentümers der früheren Musikkneipe Schabernack erwartet. Ein Gebäude ganz im Stil von dem rund 200 Jahre alten Haus, das im Sommer abgerissen worden war, könne er sich vorstellen, hatte er immer wieder betont. Jetzt reichte der Mann die ersten Pläne für einen Neubau ein. Zwei Skizzen: Eine zeigt zwei Einfamilienhäuser, die im rechten Winkel zueinander stehen, die andere ein ebenso langes Haus, wie es früher einmal an dieser Stelle stand. Dies betone den Charakter der Margaretenstraße als Hauptstraße, erklärt der Eigentümer. Das Mehrfamilienhaus hat zwei Eingänge. Im Erdgeschoss sollen Ateliers oder Läden Platz haben.

"Ich bin entsetzt", entrüstete sich Erika Harder (SPD) darüber. "In der Planung findet sich nichts von dem wieder, was der Eigentümer am Runden Tisch gesagt hat." Er habe zugesagt, den alten Charakter wiederherstellen zu wollen, stattdessen habe er bei den Abrissarbeiten im Sommer vier Kastanien ohne Not absägen lassen. Imme Kaiser (Grüne) erinnerte an das Einzelhandelsgutachten, das die Gemeinde im vergangenen Jahr anfertigen ließ und das für eine Konzentration der Läden an der südlichen Margaretenstraße plädiert. "Eine Wirtschaft wäre an der Stelle schon nicht schlecht", sagte Hans Wechner (CSU). Eleonore Zwißler (CSU) befand, an der Ecke Hans-Sachs-Straße sei die beste Lage für einen Bürgersaal, da ihn auch die Leute aus dem Kraillinger Osten leicht erreichen könnten. Und selbst Bürgermeisterin Christine Borst fand, "es ist ein bissl wenig, was gekommen ist." Derzeit ist auf dem Grundstück laut Bebauungsplan eine Baudichte mit einer Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,35 erlaubt. Das lang gestreckte Gebäude würde jedoch eine GFZ von 0,69 erreichen. Über eine Gegenleistung für eine derartige Baurechtsmehrung hat der Eigentümer bislang noch keine Angebote gemacht, was manch einen Gemeinderat etwas erzürnte. Matthias Walterspiel (CSU) verlangte sogar einen Ideenwettbewerb, damit die Planung nicht der Neugestaltung der Margaretenstraße entgegensteht. Die Gemeinde will immerhin viel Geld dafür ausgeben.

Nun soll der Bebauungsplan überarbeitet werden. Man will verschiedene Varianten untersuchen lassen, damit es ein stimmiges Gesamtbild gibt. Die Kosten für die Bebauungsplanänderung soll der Eigentümer des Schabernack-Grundstücks tragen.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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