Krailling:Vorreiter im Landkreis

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Wiedersehen im Kinderhaus: Anlässlich der 50-Jahrfeier haben sich frühere Kolleginnen nach langer Zeit getroffen. (Foto: Fuchs)

Seit 50 Jahren gibt es das Caritas-Kinderhaus in Krailling, das als erstes im Kreis Starnberg eine Integrationsgruppe einrichtete. Überhaupt hat sich viel geändert in der Betreuung des Nachwuchses

Von Christiane Bracht, Krailling

Dass die Kinder nicht nur spielen, wenn sie in Kindergarten oder Krippe gehen, davon zeugen die vielen Bilder, die die Ein- bis Sechsjährigen in den vergangenen Wochen und Monaten für das Jubiläum des Caritas-Kinderhauses gemalt haben. Inspiriert von großen Künstlern wie Edgar Degas oder Franz Marc zeichneten die Kleinen im Stil ihrer Vorbilder, deren Werke sie mit ihren Erzieherinnen im Museum angeschaut hatten. Auch ein Besuch bei den Schäfflern und dem Münchner Glockenspiel schlug sich in einem großen Werk aus tausenden von Papierkügelchen nieder. Anlässlich der großen 50-Jahrfeier der Einrichtung hatten die Leiterin Renate Kleinmond und ihr Team sämtliche Wände und Kommoden mit den vielen bunten Werken der Kinder dekoriert. Eine erstaunliche Vielfalt präsentierte sich dem Besucher. Neben Eltern und Kindern hatte Kleinmond auch viele Ehemalige eingeladen - insgesamt etwa 500 Gäste. Und die meisten kamen gern. "Vielen Dank für die schöne Kindergartenzeit", las man später im Gästebuch. Oder: "Liebe Mondgruppe ich bin gerne zu euch gekommen."

Zwar leben viele Zugezogene in Krailling, aber es gibt auch Mütter oder Väter, die selbst schon in den Kindergarten gegangen sind und jetzt ihre eigenen Kinder dorthin schicken. Immerhin: Es ist die älteste Einrichtung dieser Art im Ort. Anfang Dezember 1966 wurde sie eingeweiht. Für die Caritas war der Bau ein finanzieller Kraftakt, der ohne Unterstützung der Gemeinde und einiger großzügiger Spender aus dem Ort wohl nicht zu schultern gewesen wäre. Im Januar 1967 besuchten 139 Kinder das Haus, 20 davon gingen in den Hort. Die Kleinen waren in Gruppen aufgeteilt, von der eine mehr als 50 Kinder hatte. Nur eine Erzieherin beaufsichtigte diese. Seither hat sich vieles verändert: Mit jeder Bildungsreform legte man mehr Wert darauf, dass die Kinder schon früh gefördert werden. Während sie anfangs nur miteinander spielten und lernen sollten, wie man sich in einer Gemeinschaft verhält, werden sie heute gezielt auf die Grundschule vorbereitet und bekommen schon früh ein Verständnis für Demokratie anerzogen. Die Gruppen sind heute nur noch halb so groß, es gibt mehr Kindergärtnerinnen und auch Helfer. Und der Hort ist längst in die Grundschule umgezogen und wird seit 1990 nicht mehr von der Caritas getragen, sondern vom BRK. "Wir haben in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle gehabt", sagt Kleinmond stolz, die seit 22 Jahren die Einrichtung leitet.

So hatte das Kinderhaus 2002 als erstes im Landkreis eine Integrationsgruppe. 2006 wurde eine Zwergerlgruppe eingerichtet, damit die Mütter von Kindern ab dem dritten Lebensjahr beruhigt in ihren Beruf zurückkehren konnten. 2007 baute man eine Krippe an, und im vergangenen Jahr wurde das gesamte Haus komplett saniert und ein neuer Garten angelegt nach den Wünschen der Kinder. Viele derjenigen, die sich Gedanken darüber gemacht und das Modell angefertigt hatten, um der Bürgermeisterin zu sagen, was gut ist, hatten den fertigen Garten mit den neuen Spielgeräten noch nicht gesehen. Sie nutzten das Jubiläum, um ihn zu inspizieren. Heute besuchen 127 Kinder die Einrichtung. Etwa 30 Mitarbeiter beaufsichtigen sie in sieben Gruppen.

© SZ vom 20.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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