Krailling:Verbleibende Bäume werden geschützt

Muss eine Gemeinde alte Bäume in Wohnsiedlungen schützen oder nicht? Darüber lässt sich trefflich streiten, insbesondere wenn es keine Baumschutzverordnung gibt, wie in Krailling. Hier wird seit Jahren um 15 Bäume in der Siedlung zwischen Pentenrieder Straße, Sperberweg und Stieglitzweg hinter dem Rathaus gestritten, die die Eigentümergemeinschaft der 193 Wohnungen fällen beziehungsweise auslichten will. Einen entsprechenden Fällantrag hatte die Gemeinde aber abgelehnt - und parallel eine Grünordnung auf den Weg gebracht, wonach 164 der 200 kartierten Bäume zum Erhalt festgesetzt werden sollen.

Noch ist der um die Grünordnung ergänzte Bebauungsplan aber nicht gültig. Die Eigentümer, die zwischenzeitlich vor dem Verwaltungsgericht gegen das Fällverbot geklagt hatten, haben kürzlich recht bekommen - und offenbar gleich noch umfangreicher abgeholzt, als ursprünglich beantragt. FBK-Gemeinderätin Dietlind Freyer-Zacherl sprach im Gemeinderat von einer "Trotzaktion". Ihr blute das Herz angesichts der gesunden Bäume, die dort gefällt worden sind. Auch Adrienne Akontz (Grüne) bedauerte die Gerichtsentscheidung, und dass der Gemeinderat die Chance verpasst habe, die Bäume mit einer Veränderungssperre zu schützen. Eine solche Maßnahme verbietet jeglichen Eingriff, bis die neue Grünordnung in frühestens einem halben Jahr in Kraft trifft. Das Gremium hatte diese vor einigen Monaten noch abgelehnt.

Am Dienstag hat der Gemeinderat nun mit einer knappen Mehrheit für eine Veränderungssperre auf dem etwa 3,1 Hektar großen Areal gestimmt. Werner Engl (Grüne): "Man muss befürchten, dass die Fällaktionen weitergehen."

© SZ vom 13.12.2017 / frie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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