Krailling:Traurige Realität

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Das alte Haus an der Margaretenstraße wird nun ausgeräumt. Bald beginnt der Abbruch. (Foto: Georgine Treybal)

Vorarbeiten zum Abbruch des Schabernacks beginnen

Von Christiane Bracht, Krailling

"In vier Wochen ist das Schabernack nicht mehr da", kündigt Bauleiter Joachim Mayer an. Die Vorbereitungen für den Abriss des rund 200 Jahre alten Gebäudes an der Kraillinger Margaretenstraße haben begonnen. Holz und Sperrmüll stapelt sich bereits dort, wo einst in lauen Sommernächten gemütlich Bier getrunken und über Weltpolitik diskutiert wurde. Das, was die Freunde des Schabernack bis zuletzt verhindern wollten, wird nun traurige Realität. Ganz ohne Wehmut ist der Eigentümer allerdings auch nicht: "Bald habe ich kein Haus mehr in Krailling", sagt er. "Und ich hatte ein schönes, beeindruckendes Haus."

Am Mittwoch haben Arbeiter begonnen Restmöbel aus dem Haus zu schleppen. Vorhänge, Fußböden, alte Tapeten und sanitäre Anlagen, auch Fenster und Türen müssen ebenfalls hinaus. Alles wird zerlegt, sortiert und abtransportiert. Im früheren Biergarten hinter dem Haus steht dafür der erste große Container bereit. Damit niemand die Arbeiten stören kann, ist ein Bauzaun aufgestellt. Innerhalb von acht Tagen sollen die Arbeiter alles ausbauen. In etwa 14 Tagen soll der Bagger per Schwertransport anrollen und die Mauern einreißen, so der Plan.

Ob der Wunsch vieler Kraillinger in Erfüllung gehen wird, das Haus wieder so zu errichten, wie es um die Jahrhundertwende einmal aussah, ist fraglich. Mehr als 260 Würmtaler hatten im Frühjahr mit ihrer Unterschrift für diese Idee votiert. Als Gegenleistung für das deutlich höhere Baurecht, das dem Eigentümer dafür zugestanden werden müsse, forderten sie, einen Bürgertreff und eine Wirtschaft mit Bühne in dem Haus zu integrieren.

Im Herbst will der Eigentümer erste Pläne vorlegen. Sie sollen in zwei Richtungen gehen: Einer wird sich an die Vorgaben des Bebauungsplans halten, ein anderer soll ein Haus ähnlich dem, das nun abgerissen wird, zeigen. Genauso wie das Schabernack jetzt ist, könne der Neubau aber nicht werden, denn die Bauvorschriften haben sich geändert, erklärt der Eigentümer. Allein schon die geforderten Raumhöhen und der Wärmeschutz im Dach habe zur Folge, dass das Haus höher werden müsse. "Es wird aber keine Betonkiste, sondern ein schön gegliedertes Haus mit Dach, das in die Situation passt", versichert er. Über die Nutzung will er noch nichts sagen, ihm schweben aber Künstlerateliers vor, so wie sie früher im Würmtal häufig zu finden waren.

© SZ vom 11.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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