Krailling:Tauschgeschäft muss warten

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Die Gemeinde will von Germering eine Autobahnauffahrt

Von Michael Berzl, Krailling

Die Stadt Germering und die Gemeinde Krailling wollen Flächen an der Lindauer Autobahn tauschen. Hintergrund ist, dass ehemalige Militärgebäude im Norden des riesigen Tanklagers im Kreuzlinger Forst künftig für Kunst und Kultur sowie als Freizeitgelände genutzt werden sollen. Die Fläche liegt zwar direkt am Rand von Germering, gehört aber zu Kraillinger Flur. Das soll sich nun ändern. Die Kommunen sind sich bereits einig, nun sind noch die Kreisgremien in Fürstenfeldbruck und Starnberg damit befasst; auch deshalb, weil Landschaftsschutzgebiete davon betroffen sind. Der ehemalige Kraillinger Gemeinderat Max Stürzer, der nun für die CSU im Kreistag sitzt, sieht in dem geplanten Grundstückstausch aber auch eine Gelegenheit, Druck auf Germering auszuüben, um vielleicht doch noch eine neue Zufahrtsstraße zur Lindauer Autobahn bauen zu können.

Vor 22 Jahren, als das Kraillinger Gewerbegebiet entwickelt wurde, hätte die Stadt Germering eine Zufahrt zur Autobahn abgelehnt, sagte Stürzer. "Jetzt ist der Zeitpunkt da; jetzt haben wir das Pfund, mit dem wir handeln können. Schließlich wollen die Germeringer was von uns", erklärte der CSU-Kreisrat im Umweltausschuss des Kreistags. Auf seinen Einwand hin wurde das Thema vertagt. "Das hat der Kraillinger Gemeinderat wohl verschlafen", meinte Stürzer. Bürgermeisterin Christine Borst solle nun Verhandlungen mit ihrem Germeringer Amtskollegen Andreas Haas aufnehmen.

Die Zufahrt, für die Stürzer eine neue Chance sieht, würde nach seinen Vorstellungen südlich der Lindauer Autobahn verlaufen. Diese Verbindung wäre vor allem für Lieferanten und Kunden von Betrieben im Kraillinger Gewerbegebiet von Bedeutung. Bisher müssen auch Lastwagen durch zwei Verkehrskreisel und ein Stück durch Unterpfaffenhofener Wohngebiet fahren.

Der Flächentausch sieht vor, dass Germering den Eingangsbereich zum ehemaligen Kasernengelände in der Verlängerung der Otto-Gaßner-Straße und dazu einen Streifen im Wald bekommt. Im Gegenzug erhält Krailling eine Fläche dazwischen, die sich an der Autobahn entlang erstreckt. Insgesamt geht es dabei um knapp 20 Hektar. Wie in der Diskussion im Umweltausschuss deutlich wurde, wäre dagegen im Prinzip auch nichts einzuwenden, Bedenken gab es aber, weil durch den Wechsel der Zuständigkeiten und der Änderung der Landkreisgrenzen auch der Landschaftsschutz verloren geht. Ob es diesen Schutz auch unter Fürstenfeldbrucker Hoheit gibt, ist ungewiss.

© SZ vom 06.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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