Krailling:Sonnenacker gesucht

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Harken, graben, ernten - Hobbygärtner kennen nichts Schöneres. Vielleicht können die Kraillinger bald ihr Gemüse auf einem Sonnenacker anpflanzen. (Foto: oh)

Krailling will den Hobbygärtnern eine Heimat geben, doch bislang ist unklar, welches Gelände dafür geeignet ist

Von Christiane Bracht, Krailling

Karotten selbst ansäen, sehen, wie der Kohl langsam wächst und gedeiht oder auch den Salat mühevoll vor Schädlingen schützen - das begeistert Hobbygärtner. Selbst das Unkrautjäten ist für sie entspannend. Aber nichts kommt an den Genuss heran, selbst Geerntetes zu essen. Doch manch ein Gartenfreund wohnt in einer kleinen Wohnung und kann vom Graben, Schneiden und Zupfen nur träumen. Um auch ihnen eine Chance zum Gemüseanbau zu geben , haben einige Gemeinden im Fünfseenland sogenannte Sonnenäcker eingerichtet. Ein Feld, das von April bis Oktober an Hobbygärtner vermietet wird. In Gauting, Gilching und Herrsching etwa sind sie sehr beliebt, weiß Rudolf Heidrich (FBK). Kunden, die bei ihm auf dem Hof in Frohnloh einkaufen, hätten ihn schon oft darauf angesprochen, dass sie sich auch in Krailling einen Sonnenacker wünschen würden, sagte er am Dienstag im Gemeinderat. Auf Antrag der FBK überlegt die Gemeinde nun, ob man ein solches Feld anlegen soll. Noch schwieriger wird aber vermutlich die Frage: Wo?

"Frohnloh ist zu weit draußen, sonst würde ich da sofort mitmachen", erklärte Landwirt Heidrich. Er selbst sei auch in der Solidargemeinschaft Starnberger Land, die diese Sonnenäcker anpachte, umpflüge und an Interessierte vermiete. Das gesamte Feld sei meist zwischen 3000 und 5000 Quadratmeter groß und liege in der Sonne. Es müsse aber nie gegossen werden, denn durch das Umpflügen speichere der Boden genug Wasser, erklärte Heidrich. Die Gartler mieteten zwischen 80 und 100 Quadratmeter Fläche an, das koste etwa 60 Euro. "Der Gemeinde entsteht keine Arbeit dadurch", wusste er. Es sei nur so, dass der Acker für die Leute in erreichbarer Nähe sein müsse. Denn sie wollten nach Feierabend mal kurz dort vorbeifahren und nach dem Rechten sehen, vielleicht ein bisschen graben oder Unkraut zupfen. "Ich habe das jahrelang genutzt", sagte Erika Harder (SPD). Man könne anpflanzen, was man will, und mit Schnecken habe man durch den rauen Boden keine Probleme. Die Leute müssten sich nur verpflichten, keinen künstlichen Dünger zu verwenden, sagte sie.

"Man könnte die große Wiese am Osthang in einen Sonnenacker umwandeln", schlug Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) vor. "Die Felder sind schön anzuschauen. Die Bienen summen herum." Auch Heidrich berichtete, dass es dort sehr angenehm sei. Die Leute kämen "mit Kind und Kegel", tauschten Pflanzen und Tipps aus, selbst Menschen, die sonst nicht so kommunikativ seien, unterhielten sich mit den Nachbarn auf dem Acker. Doch die Umweltbeauftragte Susanne Brittinger gab zu bedenken, dass ein Teil der Fläche am Osthang auf Planegger Flur liege und dass die Naturschutzverbände beim Bau des Friedhofs seinerzeit nicht wollten, dass das Areal umgepflügt wird. Bürgermeisterin Christine Borst hatte Zweifel, ob ein Sonnenacker zum Osthang passe. Nun wollen die Gemeinderäte überlegen, ob man einen solchen Acker auch woanders angelegt könnte. Im Raum steht noch ein Gelände am Bauhof.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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