Krailling:Sieben Jahre, sieben Häuser

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Kraillinger Gemeinderat segnet Planung für Sanftlwiese ab

Von Christiane Bracht, Krailling

Sieben Jahre planen die Kraillinger inzwischen an der Sanftlwiese herum. Wer Wohnungen bauen will, hat es in der Würmtalgemeinde eben nicht leicht: Dem einen ist die geplante Bebauung zu dicht, der andere beklagt die hohen Häuser, der dritte befürchtet ein Verkehrschaos. Mehrfach mussten die Starnberger Investoren ihre Entwürfe korrigieren und Zugeständnisse machen. Und auch als man glaubte auf einem guten Weg zu sein und auch die hartnäckigsten Kritiker befriedet zu haben, startete der frühere Gemeinderat Wilhelm Mahler pünktlich zur Auslegung des Bebauungsplanentwurfs eine Flugblattaktion gegen das Vorhaben. Etwa 140 Kraillinger konnte er damit auf seine Seite ziehen. Die Unterzeichner wollten zwei Mehrfamilienhäuser zur Ludwigstraße hin verhindern und auf dem Areal drei Einfamilienhäuser erzwingen. Doch der Gemeinderat erteilte diesem Ansinnen in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause einstimmig eine klare Absage.

Trotz vieler kontroverser Debatten im Vorfeld und auch längerer Diskussionen bei Abwägung der zahlreichen Anregungen und Bedenken, die von Bürgern im Rahmen der Auslegung eingebracht wurden, stimmte der Gemeinderat in nahezu allen Punkten einstimmig dem Wohnungsbauvorhaben der Starnberger Investoren zu. Sieben Mehrfamilienhäuser mit 47 Wohnungen sollen nun auf dem knapp einen Hektar großen Areal im Kraillinger Ortszentrum gebaut werden. Die Grünanlagen dürfen nicht durch Zäune oder Hecken parzelliert werden, das ganze Areal soll durchlässig wirken. Die Fuß- und Radwege sind öffentlich. In der Mitte soll ein größerer Platz entstehen, mit Boule-Bahn, Brunnen, größeren Bäumen und einem Holzdeck, auf das man sich setzen kann. Ein größerer Kinderspielplatz ist an der Stelle nicht möglich, da die Rettungswege sonst nicht breit genug wären. Die Planungen sehen jetzt drei kleinere Spielplätze auf dem Areal vor. Die Autos werden in die Tiefgarage verbannt, die von der Margaretenstraße aus erreichbar ist und 70 breite Stellplätze haben wird. Zudem sind sieben oberirdische Parkplätze an der Ludwigstraße geplant, zum Beispiel für Besucher.

Um die Verkehrsbelastung für die Nachbarn möglichst gering zu halten, soll die Ludwigstraße verkehrsberuhigt werden. Der Starnberger Investor wird dies mitfinanzieren, so ist es im städtebaulichen Vertrag festgehalten. Auch die Eckpunkte der Planung sind dort festgeschrieben. Zudem darf drei Monate lang nur an Kraillinger verkauft werden darf.

Stephan Bock (SPD) monierte, dass zu wenige Wohnungen für Sozialschwache seien. "Der Spielraum war nicht größer. Wir haben gemacht, was möglich war", erklärte ihm der Anwalt der Gemeinde. Der Eigentümer hatte bereits ein Baurecht und so habe man den Vertrag nur auf die Erhöhung dessen aufbauen können. Der Bebauungsplan wird voraussichtlich im Herbst rechtskräftig.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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