Krailling:Seniorenbeirat scheitert erneut

Lesezeit: 2 min

Gemeinderat kann dem Gremium nichts abgewinnen. Dietlind Freyer-Zacherl wirft ihr Amt als Beauftragte hin

Von Christiane Bracht, Krailling

Eigentlich hatten sich die Kraillinger Senioren eine bessere Vertretung ihrer Interessen gewünscht, als sie in der Bürgerversammlung Anfang März einen Seniorenbeirat forderten. Doch CSU und UWK lehnten am Dienstag im Gemeinderat ein solches Gremium erneut ab. Vor einem Jahr ist die Einrichtung eines Seniorenbeirats schon einmal gescheitert. Damals wollte man die Senioren gegenüber Familien und jungen Leuten nicht bevorzugen. Außerdem fand die Mehrheit im Gemeinderat, dass die beiden Seniorenbeauftragten Eleonore Zwißler und Dietlind Freyer-Zacherl ausreichend seien.

Freyer-Zacherl (FBK) setzte sich sehr für den Wunsch der Senioren aus der Bürgerversammlung ein. "Wir brauchen die Senioren für Ehrenämter, denn anders als Berufstätige haben sie viel mehr Zeit und Kapazitäten frei. Dafür müssen wir ihnen aber auch Rechte zugestehen", appellierte sie an ihre Kollegen. Es sei schließlich auch von Vorteil, wenn sich die Senioren in die Ortsplanung einmischen würden, denn sie sehen viel mehr Hindernisse, als jeder andere, wenn sie unterwegs seien. "Sie haben eine andere Sichtweise auf die Dinge. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Bereicherung wäre für uns", pflichtete Adrienne Akontz (Grüne) bei. Sebastian Sefzig (FDP) wollte indes nicht nur einen Beirat für Senioren, sondern auch einen für Jugendliche und für Ausländer. Doch die CSU - allen voran Eleonore Zwißler - stand der Idee keineswegs positiv gegenüber. "Es bedeutet nur neue Bürokratie und produziert Kosten", argumentierte sie. In Gauting, wo nicht 27 Prozent Senioren, sondern nur 23,5 Prozent leben, gibt es schon lange einen Seniorenbeirat. Er kostet laut Pressesprecherin Ricarda Polz nichts, da er ehrenamtlich ist. Für besondere Aktivitäten hat man vorsorglich 3000 Euro im Haushalt eingeplant.

Zwißler überzeugte ihre Parteifreunde auch damit, dass es genug Seniorenvertretungen in der Gemeinde gebe. "Häuptlinge findet man schnell, aber Indianer nicht. Wir brauchen keine Häuptlinge mehr", so Zwißler. Einen ehrenamtlichen Fahrdienst habe sie auch ohne das Gremium auf die Beine gestellt, ein Betreutes Wohnen werde derzeit geplant, und um Bänke zu errichten, brauche man keinen Verein, sondern könne sich direkt an die Bauverwaltung wenden. Freyer-Zacherl ärgerte dies derart, dass sie nach der Abstimmung ihr Amt als Seniorenbeauftragte hinschmiss. "Man muss auch mal ein Zeichen setzen", sagte sie der SZ. "Ich setze mich gerne für Senioren ein, aber das Amt des Seniorenbeauftragten bringt nichts. Die Leute gehen nicht in die Gemeinde, wenn sie über etwas stolpern. Man erfährt Verbesserungsvorschläge nur, wenn man unterwegs ist." Sie habe keine Lust mehr zu warten, dass keiner komme.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: