Krailling:Regiment der Frauen

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Krailling ist die erste Gemeinde im Landkreis mit drei Bürgermeisterinnen an der Spitze

Von Christiane Bracht, Krailling

Krailling bleibt seiner Tradition treu: Die CSU regiert. Auch wenn die Schwarzen in dieser Amtsperiode zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht mehr die absolute Mehrheit im Gemeinderat haben und oft die Stimme von Karin Wolf (UWK) brauchen, so hat es die Partei auch diesmal wieder geschafft, ihre Führungspositionen zu behaupten. Allerdings war die "Opposition", wie sich FDP, FBK, SPD und Grüne selbst nennen, noch nie so nah daran, einen Dritten Bürgermeister stellen zu dürfen. Doch beim Losentscheid am Dienstag fehlte ihnen schlussendlich das Glück. Martin Hoffmann (SPD), den zehn Gemeinderäte gerne als Nummer drei im Ort gesehen hätten, kam wieder nicht zum Zug. Vor den Sommerferien war er schon gegen Karin Wolf unterlegen, die nun das Amt des verstorbenen Peter Weigert (CSU) übernommen hat und Vizebürgermeisterin ist. Mit Veronika Sanftl (CSU) sind nun erstmals drei Frauen an der Spitze der Gemeinde. So viel Frauenpower ist im Landkreis übrigens einmalig.

Werner Engl (Grüne) und einige andere Gemeinderäte aus den Reihen der "Opposition" wollten zunächst gar keinen Dritten Bürgermeister wählen. "Zwei Bürgermeister haben sich bewährt und die gesundheitliche Stabilität ist bei beiden gegeben", argumentierte Engl. Auch Andrea Schulte-Krauss (Grüne) befand, dass man sich das Geld für das Amt sparen könne. Die Wahl sei ohnehin nur eine "Farce", sagte sie resigniert. Adrienne Akontz meinte sogar: "Es sind mehr Bürgermeister als Gärtner in Krailling beschäftigt." Doch Rathauschefin Christine Borst hielt dem entgegen, dass sie dringend Unterstützung brauche. Dies sei keineswegs ungewöhnlich, 90 Prozent aller Kommunen in Bayern hätten drei Bürgermeister. Der Gemeinderat könne nicht einfach per Mehrheitsbeschluss auf die Wahl verzichten, erinnerte der Geschäftsleiter. Die Satzung verlange einen Dritten Bürgermeister. Eleonore Zwißler (CSU) schlug daraufhin Veronika Sanftl als Kandidatin vor. "Sie lebt für den Ort, hat ein Gefühl für Krailling und Zeit genug, eingesetzt zu werden." Die übrigen Parteien verzichteten auf ihr Vorschlagsrecht. Sie wählten im ersten Wahlgang einfach Martin Hoffmann. Es kam zum Patt, weil Matthias Walterspiel (CSU) fehlte. Die Stichwahl ging ebenfalls 10 zu 10 aus, sodass ein Los entscheiden musste, so wie es das Gesetz vorsieht.

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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