Kraillinger Festival:Rap und Gag

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Beim Kult-Art-Festival 2016 treten nach dem Abend der Kabarettisten das Duo "Dicht & Ergreifend", die Band "Impala Ray" und eine Abordnung der Well-Familie auf. Der Kartenvorverkauf hat begonnen

Von Gerhard Summer, Krailling

Ein großes Zelt am Waldrand, davor Imbiss- und Bierstände, Hüpfburg, Karussell und Kunsthandwerkermarkt, daneben ein Wildgehege mit Rehen: Das Kult-Art in Krailling gehört zu den Festivals mit ländlich-reizvoller Atmosphäre, gerade der von Monotonie geplagte Großstädter dürfte da ins Staunen kommen. Zumal es auch das Programm in sich hat. Wolfgang Ambros gastierte hier schon, Claudia Koreck kam, Peter Cornelius sang, Gerhard Polt und die Well-Buam enterten die Bühne, Haindling spielte auf. Und natürlich war ganz oft Wolfgang Krebs dabei, der bessere Edmund Stoiber. Denn ein Kult-Art ohne Krebs ist zwar vorstellbar, aber doch komplett sinnlos.

Auch im nächsten Jahr tritt das Stimmwunder wieder als Moderator an. Und wer beim Sommerabend der Kabarettisten oder bei den Konzerten dabei sein will, sollte ernsthaft überlegen, demnächst Karten zu besorgen. Das Kult-Art ist nämlich relativ schnell ausverkauft. Der Vorverkauf hat am Dienstag begonnen, Tickets gibt es unter anderem im Rathaus Krailling und auf www.kultart-festival.de. Für die Kraillinger ist heuer erstmals ein eigenes Kontingent mit 300 Karten reserviert worden. Die Tickets können aber nicht online bestellt werden, sie sind ausschließlich im Rathaus zu haben (Personalausweis mitbringen).

Das Festivalteam folgt 2016 wieder der bewährten Maxime, dass aller guten Dinge drei sind: Erst dürfen die Wortakrobaten ran, danach die Geschwister Well, und am Ende gibt's ein Doppelkonzert, das von der SZ präsentiert wird - mit Impala Ray und dem Duo Dicht & Ergreifend, das laut Ankündigung womöglich "'the next big thing' aus Bayern" sein könnte. Wolfgang Krebs kommt am Freitag, 8. Juli, zusammen mit ein paar Kabarettgrößen auf die Zeltbühne: "Da Bertl und I" sind mit von der Partie, und Philipp Weber gibt mal wieder den Aufklärer des armen Verbrauchers. Außerdem dabei: Shooting-Star Simon Pearce, der erzählt, wie es so ist, als Schwarzer im schwarzen Bayern zu leben, und die Dornrosen, drei Schwestern aus Österreich, die sich auf das Genre Pop-Kabarett verstehen.

Der Samstag, 9. Juli, gehört den Geschwistern Well: Sechs der 15 Geschwister aus der Großfamilie, nämlich Stofferl und Michael von der "Biermösl Blosn" und die "Wellküren" Burgi und Bärbi, Moni sowie Karli exerzieren in ihrem Programm "Fein sein, beieinander bleibn" eine Art Familienaufstellung mit Musik durch. Wobei schon erstaunlich genug ist, wie viele unterschiedliche Instrumente die Wells beherrschen: An die 20 dürften es sein, von der Harfe über die Nonnentrompete bis zu diversen Tuben. Für die Regie zeichnet der Regisseur und Komponist Franz Wittenbrink verantwortlich. Er dürfte für den Job schon deshalb prädestiniert sein, weil er selbst aus einer 13-köpfigen Familie stammt.

Am Sonntag machen Dicht & Ergreifend dann da weiter, wo die Wells aufhören. George Urquell und Lef Dutti kombinieren "Ghettorap mit Blasmusik und Sozialkritik mit Schmarrn", so der Pressetext, und das alles auf Bayerisch. Das klingt manchmal ein bisschen nach Haindling, manchmal scheinen die Meisterreimer von EAV Pate gestanden zu haben. Auf jeden Fall: Urquell und Dutti rappen in irrwitzigem Tempo und rhythmisch so raffiniert, dass einem Hören und Sehen vergeht. Die Band Impala Ray hält's mehr mit ruhigen englischen Texten und Anklängen an Country und Blues, setzt dabei aber auch auf ungewöhnliches Instrumentatrium wie Tuba und Hackbrett. Gitarrist und Sänger Rainer Gärtner und seine Jungs können in ihren Balladen stonesartig rau klingen oder auch mal auf Sommerlaune machen. Kritiker fanden, in den unpolierten Songs der Gruppe käme "US-amerikanische Country-Romantik mit bayerischer Provinzliebe" zusammen.

Was das Rahmenprogramm betrifft, gibt es wieder Bewährtes: den Kunsthandwerkermarkt, das Kinder-Kult-Art und das Programm der Vereine. Weitere Infos unter www.kultartfestival.de.

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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