Krailling:Protest verhindert Wohnungsbau

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TV-Präsident Achim Loecher kritisiert die Planung der Gemeinde. (Foto: Arlet Ulfers)

Gemeinde ändert Pläne beim Sportplatz

Von Carolin Fries, Krailling

Die Gemeinde Krailling scheint nach Protesten von Neubau-Plänen beim Sportplatz am Ende der Rudolf-von-Hirsch-Straße abzurücken. Zunächst einmal ging es lediglich um eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes. Klar schien aber: Sollten die Pläne konkret werden, würden die Anlieger ein Bürgerbegehren anstreben. Dazu wird es aller Warscheinlichkeit nach nicht kommen. In der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, 26. September, wird die Verwaltung dem Gemeinderat einen neuen Vorschlag unterbreiten.

Demnach soll sich auf der Fläche hinter dem Sportplatz gar nichts ändern, auch nicht der Flächennutzungsplan. Lediglich die Erweiterung des Caritas-Altenheims Maria Eich um ein Gebäude für Betreutes Wohnen bliebe Bestandteil der Flächennutzungsplanänderung. Die dafür vorgesehene Fläche ist etwa 5000 Quadratmeter groß. "Es ist davon auszugehen, dass damit alle Beteiligten zufrieden gestellt sind", sagt Rathaussprecher Alexander Broschell.

Noch bei der Bürgerversammlung im März hatte Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) angekündigt, dort auf einer Fläche von etwa 10 000 Quadratmetern Häuser mit 38 Wohnungen errichten zu wollen. Es folgte heftiger Protest. Anwohner der Rudolf-von-Hirsch-Straße sammelten Unterschriften gegen das Vorhaben. Sie fürchteten eine zusätzliche Verkehrsbelastung und langfristig weitere Bauvorhaben seitens der Gemeinde auf Flächen in der Nähe. Der Bund Naturschutz war ebenfalls in größter Aufregung, die Bürgerinitiative Krailling (BIK) erwachte zum Leben, die Nachbargemeinde Planegg reichte ein Veto ein. Und das, obwohl ein Bebauungsplan noch in weiter Ferne war.

Auch der TV Planegg-Krailling hatte als direkter Nachbar Einspruch erhoben. TV-Präsident Achim Loecher sagt, er habe damit die Interessen der knapp 2000 Mitglieder vertreten. Seine Sorge: Gediegenes Wohnen im Grünen und laute Sportveranstaltungen in nur 14 Metern Entfernung vertrügen sich nicht. "Man hat es zuletzt beim SV Planegg gesehen, wo es aus diesen Gründen Einschränkungen für den Verein gab", sagt er. Der 57 Jahre alte Geschäftsführer einer Technologiefirma leitet den Verein seit April 2016, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist ihm wichtig, betont er. Doch er fragte sich angesichts der ursprünglichen Planung auch: "Wie kann man einen so großen Verein mit einer sozialen Aufgabe und großen Verantwortung so behandeln?" Wenn vor einer Veranstaltung auf dem Sportplatz das Mikrofon getestet wird, würden nur Minuten später die ersten Beschwerdeanrufe vom Hackerberg eingehen. Und da plant die Gemeinde Wohnungen für Pflegekräfte in unmittelbarer Nähe, die womöglich auch noch im Schichtdienst arbeiten? Gegen die Erweiterungspläne des Altenheims habe der Sportverein nichts, "das befürworten wir sogar".

Ein erster Entwurf, wie der Erweiterungsbau aussehen könnte, wird am Dienstag dem Gemeinderat vorgestellt. Die Sitzung im Rathaus beginnt um 19.30 Uhr. Bevor dieser Vorschlag zur Debatte steht, sind die Stellungnahmen aus dem Auslegungsverfahren abzuwägen. Die Unterlagen zu dem Tagesordnungspunkt umfassen 120 Seiten.

© SZ vom 25.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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