Krailling:Protest gegen neue Ortsmitte

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Gegner des Bauprojekts in Krailling schalten Rechtsanwalt ein

Von Michael Berzl, Krailling

Während die Gemeinde Krailling schon den Umbau des zentral gelegenen Paulhanplatzes vorbereitet, würden einige Gegner dieses kostspielige Großprojekt gerne wenigstens vorläufig verhindern. Im Auftrag von Waltraud Asam, Eric Heuscher, Heinrich Bach und weiterer Mitstreiter hat der Traunsteiner Rechtsanwalt Christoph Wamsler einen vierseitigen Protestbrief an Bürgermeister Rudolph Haux (FDP) geschickt. Für die Umgestaltung der Ortsmitte gebe es "derzeit keine erkennbare Notwendigkeit", schreibt er. Und der Jurist warnt, dass Geschäfte wegen der notwendigen Straßensperrungen mit Umsatzeinbußen rechnen müssten. Haux jedoch weist in seinem Antwortschreiben die Einwände der Kritiker zurück und betont, "dass es weder rechtliche noch formale oder andere Gründe gibt, dieses Vorhaben zurückzustellen." Es werde auch keine der "behaupteten gravierenden, negativen Folgen" geben. Die Gemeinde starte "endlich eine zukunftsweisende und nachhaltige Ortsentwicklung" hatte der Bürgermeister schon in einem Informationsblatt erklärt, das an die Haushalte verteilt wurde.

Demnach konzentrieren sich die Arbeiten in diesem Jahr auf den Kreuzungsbereich von Mitterweg, Pentenrieder Straße und Margaretenstraße. Im Juli wird dieser Bereich komplett gesperrt, der Verkehr wird umgeleitet. Alle Geschäfte würden aber "ohne Hindernisse erreichbar sein", verspricht Haux. Der Terminplan der Gemeinde sieht vor, dass erste vorbereitende Arbeiten am Paulhanplatz und archäologische Untersuchungen Mitte Juni beginnen. Ende November soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein, im kommenden Frühjahr geht es dann mit der eigentlichen Umgestaltung der Ortsmitte weiter. Den ersten Auftrag zu erteilen, habe der Gemeinderat Ende März beschlossen. Wären die Arbeiten nicht vergeben worden, wäre die Gemeinde schadenersatzpflichtig geworden, erklärt Haux.

Rechtsanwalt Wamsler hatte im Namen der Kritiker moniert, der seit Mai amtierende neue Gemeinderat sei an der Entscheidung über eine der größten Investitionen der Gemeinde nicht beteiligt worden. Im Zusammenhang mit der Vergabe ist in dem Schreiben von einem Angebotspreis von knapp vier Millionen Euro die Rede. Der Traunsteiner Jurist hält es für "zwingend erforderlich", das Thema noch einmal zu behandeln. Durch die Corona-Pandemie hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen drastisch geändert. Der Anwalt erinnert aber auch daran, worum es den Kritikern eigentlich geht: "den Paulhanplatz in seiner bisherigen Form zu behalten und auf einen teuren Umbau zu verzichten." Diesem Ansinnen hatte der Bürgermeister aber schon in seiner "Baustellenzeitung" eine klare Absage erteilt, noch ehe der Anwaltsbrief bei ihm eingetroffen war: "Der Beginn der Maßnahme ist auch gleichzeitig der Schlusspunkt für die jahrelangen Planungen, Verhandlungen und Bürgergespräche der Verwaltung und des Gemeinderates."

© SZ vom 15.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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