Krailling:Öffentliches Diskutieren

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Architekt Peter Scheller plant die Ortsmitte

Dass Krailling seine Ortsmitte gestalten will, wundert den Architekten Peter Scheller nicht: "Die Pfarrei ist in Planegg, die Vorwahl ist aus München und die S-Bahnhöfe liegen am Ortsrand." Der gebürtige Wasserburger, der sich vor elf Jahren mit einem Büro in München selbständig gemacht hat, soll die Sanierung der Margaretenstraße in den kommenden Jahren unterstützend begleiten. Was das konkret heißt, formulierte Hans Wechner (CSU) kürzlich im Bauausschuss so: "Wir brauchen jemanden, der die Sprache der Geschäftsansässigen spricht und die Planungsidee vermittelt."

Peter Scheller wird also mit den Menschen in Krailling reden müssen. Er freute sich, dass die Gemeinde sich eine öffentliche Diskussion leisten will, anstatt die Planung einfach umzusetzen. "Die Auseinandersetzung ist das Wichtigste - und das Schwierigste." Scheller, dessen Büro unter anderem ein ganzes Wohnareal an der Münchner Paul-Gerhardt-Allee geplant hat, gab offen zu, Krailling noch nicht sonderlich gut zu kennen. Als "großes Pfund" wertete er aber die Nähe des Ortskerns zur Würm: "Das hat Potenzial." Und auch die Historie des Ortes mit einem prächtigen Schloss im Zentrum hatte ihm imponiert.

Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) sagte, grundsätzlich seien die Bürger über die Planung, die in Abschnitten umgesetzt werden soll, informiert. Demnach soll zunächst der südliche Teil der Margaretenstraße saniert werden, wobei es nicht nur um Reparaturmaßnahmen geht: Der Ortskern soll mit Bänken, einheitlichen Straßenlaternen, Bäumen und einer Pflasterung aufgehübscht werden. "Die Detailplanung erfolgt jetzt", so Borst. Deshalb sollen die Eigentümer und Nutzer der Straße die Möglichkeit bekommen, ihre Ängste ebenso wie ihre Wünsche zu äußern. "Es geht nicht ausschließlich um Überzeugungsarbeit", sagte Scheller zu seinem Arbeitsauftrag, die Kraillinger Bürger sollen sich schließlich mit ihrer künftigen Ortsmitte identifizieren können. Andererseits habe die Mitgestaltungsmöglichkeit auch ihre Grenzen. "Da habe ich als Auswärtiger natürlich den Vorteil, hier nicht jeden Tag meine Semmeln kaufen zu müssen." Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) sagte, die Gemeinde müsse "ehrlich fragen, wer was will".

Die Auftragsvergabe erfolgte schließlich in nichtöffentlicher Sitzung. Insgesamt hatten sich drei Büros als unterstützende Begleitung für den Bauprozess über einen Zeitraum von drei Jahren beworben - persönlich hatte sich indes nur Peter Scheller in Krailling vorgestellt.

© SZ vom 15.02.2017 / frie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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