Krailling:Kompromiss an der Würm

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Nach diesem Konzept soll in der Würmaue gebaut werden. (Foto: Plan: Gemeinde Krailling)

Gemeinde genehmigt nach langem Hin und Her den Bau von 38 Wohnungen

Von Christiane Bracht, Krailling

Die Zeit drängt. Im Juli läuft die Veränderungssperre für das rund 10 000 Quadratmeter große Areal in der Würmaue in Krailling aus. Dann muss der Bebauungsplan, den die Gemeinde ändern will, fertig sein. Andernfalls macht sie sich schadensersatzpflichtig. Der Investor, der vor vier Jahren das Gelände von der Familie Braun gekauft hat, will seit langem dort bauen - allerdings immer deutlich mehr, als die Gemeinde es sich vorstellt. Nun scheint es, als ob man zu einem Konsens gefunden habe. Einzig die Nachbarn an der Gautinger Straße zeigten sich in einer Versammlung wenig begeistert von den Plänen. Sie fürchten vor allem mehr Lärm und Verkehr, nicht nur auf der Staatsstraße, sondern auch in den Nebenstraßen, die schon jetzt relativ zugeparkt sind.

Im Gemeinderat kamen die Kommunalpolitiker den Anwohnern in vielerlei Hinsicht entgegen. Der Investor darf zwar weiterhin zwei dreistöckige Gebäude parallel zur Straße bauen, aber er muss nun vom Gehweg aus fünf Meter Abstand halten und einen Grünstreifen mit Bäumen anlegen. Außerdem verlangt die Gemeinde, dass der dritte Stock etwas zurückgebaut wird, damit die Gebäude nicht so wuchtig wirken. Angst, dass der Schall durch die Häuserwände reflektiert wird, müssten die gegenüberliegenden Nachbarn nicht haben, sagte der Schallschutzgutachter Rüdiger Greiner. Seine Untersuchung habe ergeben, dass sich der Lärm höchstens um 0,4 Dezibel erhöht. Dies sei jedoch für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar.

Dem Wunsch des Investors, die drei dahinterliegenden Häuser, die quer zur Würm gebaut werden sollen, näher an den Fluss heranzurücken, lehnte der Gemeinderat ab. Der Abstand zur Würm soll auf jeden Fall 20 Meter betragen.

Auf dem nördlichen Teil des Areals hatte die Gemeinde ursprünglich Einfamilienhäuser vorgesehen. Doch der Investor will auch dort Wohnungen bauen. Insgesamt sollen 38 in der Würmaue entstehen. Drei im nördlichsten Haus, zwei in einem kleineren nahe der Bauminsel. Die übrigen in die fünf größeren Gebäude im Süden.

Rudolf Heidrich (FBK) schlug vor, das kleinere Haus nahe der Bauminsel in der Mitte zu streichen. "Wir verändern das Gelände total", beklagte Dietlind Freyer-Zacherl (FBK). "Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen." Auch Stephan Bock (SPD) plädierte für Heidrichs Vorschlag. Ohne das Haus habe man noch einen Blick zur Würm. Doch Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) gab zu bedenken, dass die Gemeinde keine so große Zugeständnisse hinsichtlich der Wege verlangen könne, wenn sie das Baurecht derart beschneide. Am Ende lehnte der Gemeinderat Heidrichs Vorschlag mit 10 zu 10 Stimmen ab.

Der Fußweg über die Würm soll nun an der südlichen Grundstücksgrenze am Eisweiher vorbei geführt werden zu einer Brücke auf die andere Seite. Bisher hatte man die Idee, den Weg zwischen den Häusern anzulegen. Die neue Wegführung hat jedoch den Vorteil, dass die Höhenunterschiede an dieser Stelle nicht so groß sind und der Weg deshalb barrierefrei gestaltet werden kann, erklärte Planerin Martina Schneider. Außerdem will die Gemeinde den Weg entlang der Würm Richtung Norden bis zur Grundstücksgrenze fortführen, auch wenn er dort abrupt enden wird. "Langfristig führt der Weg vielleicht weiter", gab Freyer-Zacherl zu bedenken. Wer wisse schon, was sich in den kommenden Jahren auf den Nachbargrundstücken tue.

Vier Besucherparkplätze sollen oberirdisch angelegt werden. Außerdem sind sechs Garagen beziehungsweise Carports für das Haus im Norden geplant. Für die Autos der Bewohner im südlichen Teil des Areals wird eine Tiefgarage gebaut.

Der Plan wird ab Mitte April im Rathaus ausliegen. Dort können alle Bürger ihre Anregungen und Beschwerden äußern. In gut vier Wochen wird der Gemeinderat sich dann erneut damit beschäftigen.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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