Krailling:Knöllchen vertreiben Parksünder

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Krailling entscheidet sich dafür, auch den ruhenden Verkehr weiterhin zu überwachen. Allerdings sind nicht alle Gemeinderäte über diese Entscheidung glücklich

Von Christiane Bracht, Krailling

Parksünder müssen in Krailling auch weiterhin mit Knöllchen rechnen. Die Gemeinde hat sich entschieden, an der Überwachung des ruhenden Verkehrs, wie es auf Amtsdeutsch heißt, festzuhalten.

Anfang des Jahres wollte man vor allem den klagenden Geschäftsleuten in der Margaretenstraße entgegenkommen. Sie monierten, dass ihre Kunden große Probleme haben, ihre Autos abzustellen, weil Dauerparker die Plätze vor ihren Geschäften blockierten. Sie fürchteten sogar, dass die Kunden wegbleiben würden, wenn sich nicht bald was ändere. Auch vor Schule, Kindergarten und Rathaus kümmerte sich fast niemand um Halteverbote oder begrenzte Parkzeiten. Es war ein heilloses Chaos, vor allem zu den Bring- und Abholzeiten. "Ich wollte ja nur schnell mal . . .", hörte der Mitarbeiter der Kommunalen Parküberwachung anfangs oft. Im Februar drehte er seine ersten Runden, zunächst nur mit gelben Karten, um die Leute aufmerksam zu machen, dann mit echten Knöllchen.

"Es hat gewirkt. Die Dauerparker sind jetzt weg", stellte Hans Wechner (CSU) erleichtert fest. Allerdings, es war nur ein Probelauf. Die Einnahmen, die die Kontrolleure auf ihrer Tour durch Krailling akquiriert haben, sind nach Angaben des Geschäftsleitenden Beamten Franz Wolfrum gering. "Sie liegen weit unter der Hälfte der Ausgaben", erklärte er den Gemeinderäten in der jüngsten Sitzung. 35 000 Euro kostete die Verkehrsüberwachung. In Krailling haben die Kontrolleure aber nicht nur ein Auge auf die Parksünder, sondern auch auf Raser. Und diese lassen laut Wolfrum die Gemeindekasse klingeln: "Die Einnahmen aus dem fließenden Verkehr decken die Ausgaben für den ruhenden Verkehr mit ab."

"Ich war immer dagegen. Deshalb bin ich dafür, dass wir das Geld sparen", sagte Imme Kaiser (Grüne), als es darum ging, ob man die Kommunale Verkehrsüberwachung weiterhin für den ruhenden Verkehr engagieren sollte. Eleonore Zwißler (CSU) fand ebenfalls, man könne aufhören, wenn die Autofahrer erzogen seien. Doch viele andere hatten Zweifel, ob das je eintreten wird und wenn ja, wie lange dieser Zustand anhalten würde. "Die Situation wird nicht einfacher, wenn erst die Baustellen in Krailling eingerichtet sind", gab Martin Hoffmann (SPD) zudem zu bedenken. Momentan verlegt der Würmtalzweckverband einen neuen Kanal an der Margaretenstraße, und von Montag an werden Frühlingsstraße und Burgfriedenstraße saniert.

Entscheidend schien den meisten Gemeinderäten, dass man die Kontrollen der Parksünder auch zeitweilig aussetzen kann, wenn man die Kommunalen Parküberwacher erst auf Falschparker und Temposünder angesetzt hat. Und dass eine umfassende Beauftragung günstiger ist, als eine zeitlich begrenzte Zusatzorder, die die Gemeinde immer dann anfordert, wenn die Straßen wieder zugeparkt sind.

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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