Krailling:Haltestelle mit Hindernissen

Lesezeit: 1 min

Vom Waldsanatorium zur S-Bahn gilt es Umwege hinzunehmen

Von Christiane Bracht, Krailling

Früher war es ein Ort, mit dem die Kraillinger lieber nichts zu tun haben wollten. Heute ist das anders: Das Waldsanatorium ist freilich auch schon lange kein Lungensanatorium mehr, in dem Schwerkranke behandelt werden, sondern ein Altenheim, nicht nur für die Barmherzigen Schwestern, sondern auch für die Einheimischen. Die Gemeinde bemüht sich sehr, das etwas abseits gelegene Gebäude besser an den Ort anzubinden. Vor etwa acht Jahren bekam das Sanatorium eine Bushaltestelle, damit Mitarbeiter und Besucher nicht mehr den langen Weg von der S-Bahn in Planegg zu Fuß laufen müssen. Doch die Busverbindung hat offenbar ihre Schwächen: "Wer von der S-Bahn zum Sanatorium will, kann mit dem Bus direkt dorthin kommen, aber auf dem umgekehrten Weg fährt der Bus erst durch das gesamte Gewerbegebiet bevor er sich auf den Weg zurück nach Planegg macht", erklärte Eleonore Zwißler (CSU) den Gemeinderäten. Für die Barmherzigen Schwestern, die wie alle anderen Einrichtungen auch, Schwierigkeiten haben, Pflegekräfte zu finden, sei dies ein echter Standortnachteil, gab Zwißler zu bedenken und plädierte dafür, an der Pentenrieder Straße noch eine weitere Haltestelle einzurichten. Man habe darauf verzichtet, weil eine Querung der Pentenrieder Straße an der Stelle sehr gefährlich wäre, erklärte Geschäftsführer Franz Wolfrum die Entscheidung des MVV. Erika Harder (SPD) plädierte dafür, erst einmal eine Umfrage zu starten, wie hoch der Bedarf überhaupt sei. Vielleicht gäbe es auch noch andere Lösungen für die Mitarbeiter, die für die Gemeinde kostengünstiger seien. Zwißler erinnerte daran, dass auch die Feuerwehrjugend dorthin kommen müsse, seit das Gerätehaus hinter dem Bauhof steht. Bürgermeisterin Christine Borst versprach dies prüfen zu lassen, auch im Hinblick auf die Asylbewerber, die künftig auf der Sanatoriumswiese leben. "Ein Schnäppchen wird es sicher nicht", bemerkte sie.

Außerdem wünschen sich die Schwestern eine Beleuchtung, da der Weg zum Sanatorium morgens um halb sechs Uhr, wenn die Mitarbeiter zum Dienst müssen, stockfinster ist. Die Spätschicht hat abends das gleiche Problem. Sebastian Sefzig (FDP) wusste, dass es eine gesteuerte Beleuchtung gibt, die nur angeht, wenn jemand kommt. Adrienne Akontz (Grüne) plädierte eher dafür, dass die Mitarbeiter selbst eine Lampe mitnehmen sollten. Nur eine knappe Mehrheit von neun zu acht Stimmen sprachen sich am Ende für einen Prüfauftrag aus.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: