Aufwendige Grabpflege muss nicht mehr sein - zumindest nicht in Krailling. Wer seinen Angehörigen Blumenbouquets auf dem Grab, regelmäßiges Gießen oder Unkraut jäten nicht zumuten will, kann seit 1. Mai auch eine Baumbestattung wählen. Der Verstorbene wird dann in einer Urne am Fuße eines Baumes beigesetzt. Bestattungsunternehmer Rudolf Zirngibl hatte die Diskussion um modernere Formen der Totenruhe im vergangenen Jahr angestoßen, da seine Kunden immer häufiger danach fragten. In Starnberg sind Baumgräber schon seit längerem Usus. Fünf Prozent derjenigen, die kein Familiengrab haben, bevorzugten diese Variante, erklärte Zirngibl. Und in Krailling, wo ohnehin Bäume auf dem Friedhof stehen, muss nichts verändert werden, um diese Möglichkeit des Begräbnisses anzubieten. Deshalb entschied sich der Gemeinderat jetzt auch für diese neue Grabkultur. Anders als in Starnberg dürfen die Kraillinger Verwandten an der Stelle, wo die Urne in den Boden gelassen wird, eine Granitplatte anbringen und den Namen des Verstorbenen eingravieren lassen, Geburts- und Sterbedatum. Nur Blumenschmuck, Kränze oder andere Erinnerungsstücke sind nicht erlaubt. 25 Bäume stehen auf dem Parkfriedhof für Baumbestattungen zur Verfügung. Im Umkreis von etwa 1,30 Meter um den Stamm herum dürfen vier Urnen beigesetzt werden, in jeder Himmelsrichtung eine. Damit die Trauernden nicht über anonyme Gräber stolpern, hat Hauptamtsleiter Franz Wolfrum das Areal mit diesen Gräbern verlegt. Das war kein Problem, sagt er, denn bislang gibt es keine anonymen Wiesengräber.
Finanziell macht es übrigens keinen Unterschied, ob man die Urne eines Verwandten in einem Grab oder unter einem Baum bestattet. Nach zehn Jahren wird das Baumgrab aufgelöst.