Krailling:Eine Brandruine und lauter offene Fragen

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In der Werkstatt sind mindestes sechs Autos verbrannt, darunter ein Rolls-Royce-Oldtimer und zwei Strech-Limousinen. (Foto: Georgine Treybal)

Die Ursache des Feuers in der Kraillinger Autowerkstatt KIM ist noch ungeklärt, der Inhaber ist schwer verletzt

Von Michael Berzl, Krailling

Am Tag nach dem verheerenden Brand in der Autowerkstatt KIM im Kraillinger Gewerbegebiet haben sich noch zahlreiche Schaulustige die Verwüstungen angesehen. Nun ist das Grundstück abgesperrt, ein Schild am Zaun warnt vor Einsturzgefahr. Das Blechdach ist stellenweise heruntergebrochen, das Gebäude eine Ruine. Drinnen sind die verkohlten Wracks von mindestens sechs Autos zu erkennen, davon zwei Stretch-Limousinen und ein Oldtimer. Den finanziellen Schaden schätzt die Polizei auf 800 000 Euro.

Der 48-jährige Inhaber der Werkstatt liegt mit schweren Brandverletzungen in der Unfallklinik in Murnau. Er sei nicht ansprechbar, teilt das Polizeipräsidium Oberbayern mit. Der Kfz-Meister hatte dem Vernehmen nach an einem Auto gearbeitet, als am Freitag gegen 16 Uhr das Feuer ausbrach.

Die Ursache ist noch ungeklärt. Die Kriminalpolizei in Fürstenfeldbruck hat die Ermittlungen übernommen. Wegen der Zerstörungen durch das Feuer war aber eine Begehung des Gebäudes für die Beamten noch nicht möglich. An diesem Montag sind weitere Ermittlungen am Brandort geplant, zu denen auch ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes hinzugezogen werden soll. Zeugen hatten der Polizei von mehreren Verpuffungen und Detonationen im Gebäude berichtet.

Dort stehen jetzt die völlig verkohlten Wracks von einigen teuren Autos. Außer den überlangen Limousinen wurde nach Angaben eines Zeugen auch ein Rolls-Royce-Oldtimer aus den 80er-Jahren zerstört. Der 48-jährige Kfz-Meister war spezialisiert auf Luxus-Autos. Kundendienst bei einem Ferrari, neue Kupplung für einen Maserati: Das waren die Arbeiten in den vergangenen Monaten, über die er stolz auf seiner Facebook-Seite berichtet. Keines der Autos, die in der Werkstatt standen, war zu retten. Ein verkohltes Wrack hängt sogar noch auf der Hebebühne. Eine weiße Limousine auf dem Hof scheint dagegen weitgehend unbeschädigt zu sein. Ein Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus direkt neben der Werkstatt konnte die Feuerwehr nach eigenen Angaben "durch den massiven Einsatz von Löschwasser" verhindern. Aus der Werkstatt wurden Gasflaschen geborgen.

Ein Großaufgebot aus mehreren Orten war zu den Löscharbeiten ausgerückt. Nach Angaben des Starnberger Kreisbrandmeisters Anton Graf waren mehr als 200 Einsatzkräfte an der Brandstelle. So wurden die Feuerwehren in Krailling, Gauting, Stockdorf, Starnberg, Percha, Planegg, Gräfelfing, Germering und Unterpfaffenhofen alarmiert. Von zwei Drehleitern aus wurde das Feuer von oben bekämpft, abschließend musste massiv Löschschaum eingesetzt werden, der schließlich knöcheltief am Boden stand. Der Rettungsdienst war mit zwei Notärzten, vier Rettungswagen und Rettungshubschrauber im Einsatz, außerdem die Polizei und das Technische Hilfswerk. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Er hatte Brandrauch eingeatmet und wurde ambulant versorgt.

Während der Löscharbeiten schwebte eine ferngesteuerte Drohne über der brennenden Werkstatt und lieferte so Bilder von oben. Auf diese Weise konnte die ebenfalls im Gewerbegebiet ansässige Firma Ascending Technologies die Feuerwehr unterstützen.

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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