Krailling:Ein Herz für Senioren

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Nicht nur für Pflegebedürftige: Das Caritas-Altenheim will sich künftig auch um rüstige Rentner im Rahmen eines Betreuten Wohnens kümmern. (Foto: Georgine Treybal)

Das Caritas-Altenheim Krailling will einen Anbau für Betreutes Wohnen errichten. Die Gemeinderäte sind begeistert, jetzt muss nur noch der Grundstückseigentümer zustimmen

Von Christiane Bracht, Krailling

Das Caritas-Altenheim in Krailling soll größer werden. Vorbild ist das Gräfelfinger St. Gisela Altenheim, das neben der Pflege auch einen Trakt Betreutes Wohnen hat. Auf diese Weise haben die Bewohner die Gewähr, rundum betreut zu werden, wenn es nötig ist. Sollte beispielsweise ein Bewohner ziemlich krank werden, könnte dieser auch kurzfristig mal stationär aufgenommen und gepflegt werden, bis er wieder in der Lage ist, sich allein zu versorgen. Das Caritas-Altenheim will nun ebenfalls ein Betreutes Wohnen anbauen - vorzugsweise südlich vom jetzigen Gebäude. Etwa 40 seniorengerechte Mietwohnungen mit entsprechend vielen Parkplätzen schwebt der Leiterin der Einrichtung Diana Sturzenhecker vor. Finanziell will die Charlotte-und-Hermann-Schober-Stiftung der Caritas unter die Arme greifen, damit das Projekt realisiert werden kann.

Anlass für die Erweiterung sind die Umbaupläne der Caritas im Bestandsgebäude. Aufgrund von Gesetzesänderungen muss der Verband das etwa 20 Jahre alte Haus noch behindertengerechter ausbauen als es schon ist. Das betrifft unter anderem die Sozialräume. Darum hat man sich überlegt, das Angebot der Stiftung aufzugreifen, sofern die Gemeinde mitspielt und der Grundeigentümer. Denn um das Projekt realisieren zu können, müssen Flächennutzungs- und Bebauungsplan geändert werden und Baron von Hirsch muss sein Placet geben.

Der Kraillinger Gemeinderat begrüßte unisono die Idee. Dietlind Freyer-Zacherl (FBK), deren Herz sowohl für Senioren als auch für den Naturschutz schlägt, sagte: "Der Flächenverbrauch ist zwar groß, aber wir müssen etwas für unsere Senioren tun." Der Wald, der gefällt werden müsste, sei kein Naturschutzgebiet. Für die älteren Kraillinger sei so eine Einrichtung dagegen sehr wertvoll. Schon allein die Möglichkeit, problemlos Essen vom Altenheim ordern zu können, wenn man nicht mehr selbst kochen könne, oder dass nachts bei Bedarf eine Pflegekraft schnell mal in eine der Mietwohnungen schaut, um jemandem im Notfall zu helfen, sei ein unvergleichlicher Vorteil gegenüber allen bisherigen Formen des Betreuten Wohnens, gab Zacherl zu bedenken. Heute sind bereits 27 Prozent der Kraillinger über 65 Jahre alt. Angesichts dieser Zahlen wollten einige Gemeinderäte sogar das Areal für Betreutes Wohnen gleich größer planen. "Der Bedarf wird schon bald sehr viel größer sein", sagte Stephan Bock (SPD). Doch Eleonore Zwißler (CSU) bremste den Eifer ihrer Kollegen: "Die Größe muss so ausgerichtet sein, dass das Caritas-Altenheim es noch verkraften kann", sagte sie. Andernfalls müsste man für das Betreute Wohnen illusorische Preise verlangen. Doch das sei nicht im Sinne der Stiftung, die auch sozial Schwächeren verpflichtet sei. Zwißler ist Stiftungsvorsitzende. Als solche erklärte sie den Gemeinderäten auch, dass die Investition in die Immobilie dem Stiftungszweck entspreche, da man sich vorgenommen habe, hilfs- und pflegebedürftige Personen zu unterstützen. Seit eineinhalb Jahren suche man bereits nach einem derartigen Projekt in Krailling oder Stockdorf. Doch bislang habe sich nichts Passendes gefunden, obwohl es viele Gespräche mit Altenheimen gegeben habe. Ein Projekt, in das die Stiftung ihre Hoffnung gesetzt hatte, habe sich bereits zerschlagen. "Ein Betreutes Wohnen zum Altenheim ist eine wunderbare Ergänzung, sofern der Baron von Hirsch mitmacht", sagte Zwißler.

Für das Betreute Wohnen ist eine Fläche von etwa 5000 Quadratmetern angedacht. Das Bauamt der Gemeinde könnte sich auch vorstellen, eine Fläche zwischen Sportplatz und Altenheim dafür zu nehmen.

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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