Krailling:Duathlon in Finanznot

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Sportverein fühlt sich von Sicherheitskonzept gegeißelt

Von Carolin Fries, Krailling

Jan Heller könnte zufrieden sein: Mehr als 300 Sportler haben sich am vergangenen Sonntag beim Duathlon in Krailling auf die Lauf- und Radstrecke gemacht, zum 25-jährigen Bestehen der Veranstaltung schien nach vielen verregneten Wettkämpfen auch mal wieder die Sonne. Es gab keine Unfälle, nicht einmal Zwischenfälle - und dennoch sagt der Triathlon-Abteilungsleiter des TV Planegg-Krailling: "Wir wissen nicht, ob wir im nächsten Jahr weitermachen."

Grund für die getrübte Stimmung ist ein Sicherheitskonzept, welches der Verein als Veranstalter in diesem Jahr erstmals habe umsetzen müssen, erzählt Heller. 85 Helfer aus den eigenen Reihen galt es zu organisieren, um alle geforderten Streckenposten besetzen zu können - und damit 20 mehr als in den Vorjahren. Zudem musste Heller eine Firma beauftragen, um den Anforderungen der Polizei nach Beschilderung nachzukommen, was den Etat um einen Betrag im vierstelligen Bereich belastet hätte. "Das wird eine rote Null in diesem Jahr", bilanziert Heller. Das sei zwar dank der Rückendeckung des Vereins machbar, allerdings auch nur in diesem Jahr. Heller, der die Veranstaltung seit zehn Jahren hauptverantwortlich organisiert, erachtet die Neuerungen insgesamt als "unverhältnismäßig".

Josef Schmid von der Gautinger Polizei dagegen sagt, die Anforderungen seien weder überzogen noch neu; der Veranstalter sei ihnen in der Vergangenheit schlicht nicht im geforderten Maße nachgekommen. Als sich im vergangenen Jahr kurzzeitig Autos auf die Radstrecke verirrt hätten, war für ihn klar: Jetzt muss nachgebessert werden. Jan Heller erinnert sich an den Schreckmoment und spricht von einem Fehler der Feuerwehr, die in der Regel die Straßenabsperrungen übernehme. "Die haben aus Versehen die Straßensperre zu früh aufgehoben." Deshalb brauche es aber kein neues Sicherheitskonzept. Josef Schmid versteht die Aufregung nicht und spricht von einer "einvernehmlichen Lösung" mit der Triathlon-Abteilung. Die Streckenposten habe man in Absprache mit Heller auf ein Minimum reduziert. Schmid warnt: "Wenn etwas passiert, taucht sofort die Frage auf, ob das nicht vermeidbar gewesen wäre." Der Verkehrssachbearbeiter verweist auf Vorschriften für Radsportveranstaltungen. Er betont zudem den großen Umgriff des Duathlons, welcher die Gemeinden Gauting, Krailling und die Stadt Germering betreffe. "Da sind zwei Kreisbehörden involviert und drei Polizeiinspektionen", sagt Schmid. Freilich habe der Verein viel Arbeit - andere Institutionen aber auch.

Die Gautinger Polizei war mit fünf Personen im Einsatz, die benachbarten Inspektionen hätten sich ebenfalls personell beteiligt. Schmid bewertet den Wettkampf vom Wochenende "im Großen und Ganzen" als gelungen. In den kommenden Wochen soll es eine Nachbesprechung mit allen Beteiligten geben. Das ist auch der Wunsch von Jan Heller. Er sagt: "Wenn es bei diesen Anforderungen bleibt, müssen wir die Finanzierung neu überdenken." Die Startgebühren wolle er nämlich nicht erhöhen. Er hofft auf Sponsoren - und auf Unterstützung der Gemeinde. Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) schätzt die Veranstaltung und würde sie auch gerne am Ort halten. Aktuell fördert die Gemeinde den Sportverein pauschal. Sollte jedoch mehr Geld benötigt werden, müsse dieses für das kommende Jahr als Teil des Pakets beantragt werden, heißt es aus dem Rathaus.

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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